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11:56 Uhr, 11.08.2015

Chinas schwächelnde Wirtschaft: Zentralbank interveniert

Chinas Zentralbank hat im Kampf gegen die Konjunkturflaute die Währung des Landes mit einem Rekordeingriff deutlich abgewertet. Solch ein Schritt war nach schwachen Wirtshaftsdaten vom Wochenende erwartet worden.

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Peking (Godmode-Trader.de) - Chinas Wirtschaft schwächelt seit längerem. Erst am Wochenende hatte die Regierung Besorgnis erregende Daten zum Handel und zur Preisentwicklung im Juli veröffentlicht. Nun folgte der von Analysten bereits erwartete Schritt aus Peking: In der Nacht auf Dienstag hat Chinas Zentralbank die Landeswährung Yuan so stark abgewertet wie noch nie zuvor an einem einzigen Handelstag. Demnach wurde der Referenzpreis um knapp 2 Prozent auf 6,2298 Yuan je US-Dollar zurückgenommen. Im Kassahandel präsentierte sich der Yuan gegenüber dem Greenback so schwach wie seit mehr als drei Jahren nicht mehr. Im Offshore-Handel in Hongkong zeigte sich eine noch ausgeprägtere Abwärtsbewegung. Die HSBC erklärte die verhaltene Reaktion an den Börsen damit, dass zahlreiche Marktteilnehmer offenbar die Wahrscheinlichkeit weiterer geldpolitischer Maßnahmen nunmehr geringer einschätzten.

Die Zentralbank sprach in einer Mitteilung von einer „einmaligen Anpassung“. Die Währungshüter teilten außerdem mit, den Yuan auf einem „angemessenen" Niveau stabil zu halten. Ab morgen sollen, anders als bisher, sowohl der Schlusskurs des Vortages als auch die weltweiten Marktentwicklungen bei der Kursfeststellung berücksichtigt werden. Bislang ermittelte die Notenbank ihren Eröffnungskurs nur auf Basis der zu diesem Zeitpunkt gemeldeten Orders der am Devisenhandel aktiven Banken in Festlandchina. Im Resultat führte diese Vorgehensweise zu teilweise erheblichen Abweichungen der tatsächlichen Handelsniveaus vom Zentralbankkurs.

Die Abwertung der Währung kommt just zu einer Zeit, in der Chinas Exporte unter einer extremen Schwäche leiden. Eine Entwicklung, die Analysten zum Teil auch auf Chinas Währung zurückführen. Entwickelt sich der Außenhandel weiterhin so schlecht, könnte auch das von der Regierung für dieses Jahr festgelegte Wachstumsziel der Wirtschaft von sieben Prozent in Gefahr geraten. Zudem dümpeln sich die Produzentenpreise weiter auf einem dürftigen Niveau, was auf eine schleppende Inlandsnachfrage und zäh anhaltende Überkapazitäten hinweist. Mit der Abwertung des Yuan werden die Fragen nach dem Zustand der chinesischen Wirtschaft aber noch lauter, kritisierte Experte Dirk Gojny von der National-Bank dazu.

Die NordLB macht auf eine weitere wichtige Vision der politischen Führung in Peking aufmerksam. Erstmals hat China die Chance, dass der Yuan in den Elite-Club der globalen Reservewährungen aufgenommen wird. Ob der Internationale Währungsfonds (IWF) bis Ende des Jahres die Aufnahme des Yuan in seinen Währungskorb beschließt, erscheint nach dem Schritt aber fraglich. „Insbesondere vor dem Hintergrund der ehrgeizigen Ambitionen in Bezug auf das Erreichen des Status einer Reservewährung muss die Abwertung als riskant gewertet werden – waren die Währungshüter doch bisher bemüht beim Renminbi eine gewisse Stabilität zu signalisieren“, schreibt die NordLB. Der Rückgriff auf Staatsinterventionismus und Aushebelung der Marktkräfte sei ein zweischneidiges Schwert, das den Internationalisierungspfad gefährden könnte. Als Zahlungsmittel im weltweiten Handel rangiert der Yuan inzwischen auf Platz Fünf. 29 Zentralbanken haben Währungstauschvereinbarungen mit China geschlossen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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