Chinas Notenbank pumpt Milliarden in das Bankensystem - Industrie sendet erneut schwache Signale
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Peking (BoerseGo.de) – Die chinesische Zentralbank hat laut einem Pressebericht am Donnerstag rund 400 Milliarden Yuan (50 Mrd. Euro) in das Bankensystem des Landes gepumpt, um die Kreditvergabe der Institute anzukurbeln. Die nicht öffentlich gemachte Finanzspritze der People’s Bank of China erfolge über die China Development Bank, die die Gelder über den Interbankenmarkt als kurzfristige Darlehen an andere Institute weiterreiche, berichtete das „Wall Street Journal" unter Berufung auf informierte Finanzkreise. Die Finanzspritze sei nicht publik gemacht worden, weil sie an den Märkten nicht als Signal für eine weitere Lockerung der Geldpolitik verstanden werden sollte, hieß es weiter. Chinas Banken stören sich seit langem an der starken und einschränkenden Regulierung im Kreditwesen. Insbesondere verlangen die Institute, dass der Anteil der Einlagen gesenkt wird, der als Puffer für Notfälle rückgelegt werden muss. Die Währungshüter hingegen befürchten, dass bei einer Senkung dieser sog. Reserveanforderung zu viele Kredite unkontrolliert in Wirtschaftsbereiche geschleust werden, die ohnehin unter Überkapazitäten leiden.
Derweil wurde die zentrale Arbeitskonferenz zur Wirtschaft, die jährlich stattfindet und dazu dient, die Wirtschaftsziele für das nächste Jahr festzulegen, am Donnerstag in Peking beendet. So wurde von offizieller Seite besonders betont, dass der Stabilisierung des Wachstums im nächsten Jahr höchste Priorität eingeräumt würde, und dass die Fiskalpolitik „energischer“ sein müsste. Im Hinblick auf die Geldpolitik wurde hervorgehoben, dass man weiterhin umsichtig vorgehen werde, aber ein Gleichgewicht zwischen Straffung und Lockerung finden müsse.
Alles in allem deuteten die Äußerungen auf eine verstärkte Besorgnis über die jüngste Kette schwacher Konjunktursignale. Dass es auch in der Industrie nicht mehr ganz so rund läuft, hat sich bereits angekündigt und wurde heute mit neuesten Daten erneut bestätigt. So schwächte sich das Wachstum der chinesischen Industrieproduktion im November überraschend deutlich mit plus 7,2 Prozent ab. Im Vormonat lag der Zuwachs noch bei 7,7 Prozent, wie die Statistikbehörde am Freitag mitteilte. Gegenüber dem Vormonat kletterte die Produktion um 0,52 Prozent und damit ebenso so stark wie im Oktober. Ökonomen hatten zwar einen Rückgang erwartet, allerdings nicht in dieser Höhe.
Die Einzelhandelsumsätze zogen unterdessen um 11,7 Prozent im November gegenüber dem Vorjahr an; im Oktober lag das Plus bei 11,5 Prozent. Die Aktivität im wichtigen Bausektor stieg in der Zeit von Januar bis November wie erwartet um 15,8 Prozent. Die Regierung in Peking geht offenbar mittlerweile davon aus, dass sich das Wirtschaftswachstum von geschätzten 7,4 Prozent in diesem Jahr auf 7,0 Prozent in 2015 verlangsamen wird.
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