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16:29 Uhr, 01.07.2021

Chinas Kommunistische Partei feiert - Ungleichheit im Land wächst

2020 erreichte die Wirtschaftsleistung der Volksrepublik mit rund 14,5 Bio. US-Dollar einen neuen Rekordwert - zudem verdoppelte sich der Wert innerhalb von zehn Jahren. Doch nur die wenigsten Chinesen profitieren von dem Schub.

Peking (Godmode-Trader.de) - 100 Jahre alt, fast 100 Mio. Mitglieder (91) - die Zahlen können sich sehen lassen. Die Kommunistische Partei Chinas (KPCh), deren Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag am 1. Juli beginnen, darf sich auf die Schultern klopfen. Vor allem die wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen zehn Jahre ist beeindruckend.

2020 erreichte die Wirtschaftsleistung der Volksrepublik mit rund 14,5 Bio. US-Dollar einen neuen Rekordwert - zudem verdoppelte sich der Wert innerhalb von zehn Jahren. China ist zur zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt aufgestiegen.

Analysten der Deutschen Bank weisen aber darauf hin, dass zwischen einer wachsenden Zahl von Milliardären, der Mittelschicht sowie der sehr armen Landbevölkerung und Wanderarbeitern ein tiefer Spalt existiert. „Das Bruttoinlandsprodukt umgerechnet pro Kopf betrug 2020 in China lediglich knapp 10.500 US-Dollar verglichen mit 63.000 US-Dollar in den USA und 45.000 US-Dollar in Deutschland und weist noch erhebliches Nachholpotenzial auf“, so die Analysten. „Der Wohlstandszuwachs der vergangenen Jahre wurde dabei oft durch teure Investitionsprogramme für Flughäfen, Autobahnen, Hochgeschwindigkeitszüge und Ähnliches erkauft und basierte zudem auf einer starken Exportindustrie“.

„Die Ungleichheit ist zur Achillesferse des chinesischen Systems geworden“, zitiert die FAZ den Ökonomen Branko Milanovic. Sie strafe die sozialistischen Lehren Lügen, auf die sich die Partei offiziell berufe, und untergrabe den „Vertrag“, den das Volk mit seinen Herrschern geschlossen habe: Wir halten still, solange ihr uns reich macht.

Während in Peking die Partei ihr Jubiläum feiert, begeht Hongkong den 24. Jahrestag der Rückgabe der britischen Kronkolonie an China. Auch jährt sich erstmals das Inkraftreten des umstrittenen Sicherheitsgesetzes, das die chinesische Führung erlassen hat, um gegen die dortige Demokratiebewegung vorzugehen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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