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11:13 Uhr, 01.12.2015

Chinas Industrieunternehmen im Dauerstimmungstief

Chinas Wirtschaft driftet auseinander. Während die Lage in den Industriebetrieben des Landes so angespannt ist wie seit drei Jahren nicht mehr, laufen die Geschäfte der Dienstleister immer besser.

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Peking (Godmode-Trader.de) - Die Geschäftsstimmung unter chinesischen Unternehmensleitern in der Industrie lässt weiterhin zu wünschen übrig. Dies signalisieren die Einkaufsmanagerindizes für den Berichtsmonat November. So gab der offizielle Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe im Reich der Mitte, der von der China Federation of Logistics and Purchasing (CFLP) gemeinsam mit der Statistikbehörde in Peking erhoben wird, überraschend auf 49,6 Punkte nach. Dies ist der schwächste Wert seit drei Jahren. Genau in die entgegengesetzte Richtung deutet der PMI Manufacturing des chinesischen Wirtschaftsmagazin Caixin, der um 0,3 auf 48,6 Punkte anziehen konnte. Werte über der Schwelle von 50 Punkten deuten auf eine positive Stimmung in der Wirtschaft hin, während darunter von einem Abschwung auszugehen ist.

Auch bei den Subindizes zeigt sich ein unterschiedliches Bild bei den beiden Indikatoren. Während die „Export Orders“ beim offiziellen, auf Staatsbetriebe ausgerichteten Index deutlich nachgaben, ist beim Caixin-Einkaufsmanagerindex für den Privatsektor ein aufwärtsgerichteter Trend zu beobachten. Auch bei der Subkomponente „Employment“ bildet der Caixin PMI eine freundlichere Entwicklung ab. Laut den Ökonomen der NordlB zeichnen Chinas Einkaufsmanager im November ein diffuses Bild der konjunkturellen Lage in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft

Eindeutig stellt sich die Lage hingegen im Dienstleistungssektor dar. Der offizielle Index für das Servicesegment im Reich der Mitte kletterte auf 53,6 Punkte. Diese Entwicklung passt gut zum sich zunehmend abzeichnenden Umbau des chinesischen Wachstumsmodells. Die Regierung in Peking hat das Ziel ausgegeben, die Wirtschaft des Landes auf ein neues Fundament zu stellen. So sollen die Unternehmen des Landes innovativer werden und der Fokus insgesamt mehr auf einem starken Servicesektor gerichtet sein. Experten bleiben aber skeptisch, ob die Zugewinne der Dienstleister die Rückgänge in der Industrie kompensieren können. Laut Analysten von der australischen ANZ Bank haben die erneut schwachen Industriedaten gezeigt, dass Peking weitere Konjunkturhilfen beschließen müsse. Nur so könne „einer Verlangsamung der Wirtschaft 2016 entgegengewirkt werden“.

Wegen des dichten Smogs haben die Behörden in China von Montag auf Dienstag die Schließung von 2.100 besonders stark umweltverschmutzenden Firmen angeordnet, wie die staatliche Zeitung „China Daily“ berichtete. Den Einwohnern von Peking wurde empfohlen, nicht nach draußen zu gehen. Fluglinien strichen mehr als 30 Flüge von Peking und Shanghai aus. Der Schadstoffindex der US-Botschaft für den gefährliche Feinstaub erreichte weiter „gefährliche" Spitzenwerte von 500 bis 600. Das ist mehr als das Zwanzigfache des Grenzwertes der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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