Chinas Exporte schwächeln: Erstes Handelsbilanzdefizit seit drei Jahren
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Peking (Godmode-Trader.de) - Chinas Rohstoffhunger führte im Februar zum ersten Defizit in der Handelsbilanz seit drei Jahren. Wie die Nationale Zollverwaltung am Mittwoch mitteilte, zogen die Importe auf Dollar-Basis im Jahresvergleich um satte 38,1 Prozent an. Vor allem die Lieferanten von Kupfer, Eisen und Rohöl Südafrika, Australien und Brasilien sorgten auf die Importseite für den starken Zuwachs.
Die Ausfuhren verzeichneten zugleich einen überraschenden Rückgang um 1,3 Prozent. In der Summe steht im Berichtsmonat somit erstmals seit Februar 2014 wieder ein negativer Handelsbilanzsaldo zu Buche. Dieser liegt bei 9,15 Mrd. US-Dollar. China werde wahrscheinlich auch in Zukunft weitere Handelsdefizite einfahren, sagte der Pekinger Wirtschafts-Professor He Xiaoyu.
„Das Defizit sollte nicht negativ interpretiert werden“, kommentierte hingegen die NordLB. Wesentlich bedeutender als diese aggregierte Zahl seien ohnehin die Details. Den Zollbehörden folgend habe der Außenhandel durchaus einen guten Jahresstart verzeichnet. In den Monaten Januar und Februar habe sich demnach insgesamt ein Zuwachs der in Dollar denominierten gesamten Handelsaktivitäten — Exporte plus Importe — um 13,3 Prozent ausgeweitet. Insbesondere die Binnennachfrage sei für diese Dynamik verantwortlich.
Laut Experte He Xiaoyu ist bei den Exporten kein Ende des Abwärtstrends zu erkennen: „Die Ausfuhren werden mehr und mehr zu einer Herausforderung.“, sagte er. Grund: Weil die Löhne steigen und andere Länder in Südostasien billiger produzieren können, sind Chinas Ausfuhren schon länger unter Druck. Das Land ist nicht mehr die Werkbank der Welt. Die Regierung versucht deshalb, einen stärkeren Dienstleistungssektor zu entwickeln und den Binnenkonsum zu stärken.
Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt war im zurückliegenden Jahr mit 6,7 Prozent so langsam wie seit 26 Jahren nicht mehr gewachsen. Auf der Jahrestagung des Volkskongresses in Peking hatte Premier Li Keqiang am Sonntag das Wachstumsziel für dieses Jahr weiter auf 6,5 Prozent gesenkt.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.