Chinas BIP-Wachstum fußt auf alten Rezepten
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
Peking (Godmode-Trader.de) - Vordergründig steht Chinas Wirtschaft gut da. Die Wirtschaft ist im vergangenen Jahr schneller gewachsen als 2016. Für das Gesamtjahr 2017 meldete das Nationale Statistikamt einen Anstieg der Wirtschaftsleistung um 6,9 Prozent. Damit bestätigen sich die Schätzungen von Premier Li Keqiang, der bereits vor einigen Tagen eine entsprechende Wachstumsrate für sein Land vorhergesagt hatte. 2016 lag der BIP-Zuwachs noch bei 6,7 Prozent, wodurch sich die erste Wachstumsbeschleunigung seit 2010 ergibt.
Experten zeigten sich angesichts der robusten Wachstumszahlen aber nicht nur erfreut. Der Internationale Währungsfonds hatte zuletzt bereits gewarnt, dass Chinas anhaltend starkes Wachstum durch neue Schulden erkauft sei. Es seien vor allem alte Rezepte, die Peking das kräftigte Wachstum bescherte, lautet die Kritik. Der Außenhandel erhielt im vergangenen Jahr neuen Schwung und auch der Bausektor boomte dank der anhaltend großzügigen Kreditvergabe. Wichtige Reformen würden aber nach wie vor zu Gunsten stabiler Wachstumszahlen nur unzureichend angegangen. „Das größte Problem bleiben die Schulden“, sagte der Pekinger Wirtschaftsprofessor Hu Xingdou der Deutschen Presse-Agentur. So lasse der Staat zum Wohle der sozialen Stabilität noch immer zu, dass unrentable Firmen künstlich mit Krediten am Leben gehalten werden, statt sie pleite gehen zu lassen.
Nach Einschätzung der NordLB stehen die Daten im Widerspruch zum Umbau des chinesischen Wirtschaftsmodells, für das „ein zurückhaltenderes Expansionstempo unerlässlich“ sei. Auch Thomas Gitzel, Chefökonom der Liechtensteiner VP Bank, ist der Auffassung, dass für Peking noch einiges zu tun sei. Der private Konsum müsse zukünftig eine bedeutendere Rolle in der Wachstumskomposition einnehmen, schrieb Gitzel in einer ersten Reaktion auf die BIP-Zahlen. Die Wachstumsraten würden in den kommenden Jahren sukzessive zurückgehen. Dies sei allerdings kein Beinbruch, sondern vielmehr Anzeichen einer Gesundung.
Die heute gleichfalls vorgelegten Dezember-Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen sowie zur Industrieproduktion sind Wasser auf die Mühlen der Kritiker. Denn während die industrielle Erzeugung mit einem Wachstum von 6,2 Prozent durchaus überzeugte, kann bei den Einzelhandelsumsätzen von einer negativen Überraschung gesprochen werden. Hier kam es zu einem Rückgang der Jahresrate von plus 10,2 Prozent im Vormonat auf plus 9,4 Prozent. Die Bedeutung der Einzelhandelsumsätze kommt allein schon durch den hohen Anteil des Konsums von knapp 60 Prozent an der chinesischen Wirtschaftsleistung zum Ausdruck
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.