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12:03 Uhr, 15.02.2016

Chinas Außenhandel bricht ein

Nach der Erholung im Dezember zeigt sich der chinesische Außenhandel im Januar wieder erschreckend schwach. Zumindest teilweise sind für die schlechten Zahlen aber auch die Feiertage um das chinesische Neujahrsfest vergangene Woche verantwortlich.

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Tokio (Godmode-Trader.de) - China startet mit unerwartet schwachen Handelszahlen in das neue Jahr. Wie die Zollverwaltung in Peking mitteilte, fielen die Exporterlöse im Vergleich zum Vorjahresmonat um 11,2 Prozent (in US-Dollar-Rechnung) zurück. Das ist das schlechteste Ergebnis seit dem März vergangenen Jahres. Die Importe sind im gleichen Zeitraum sogar deutlicher um 18,8 Prozent eingebrochen. Trotz des üppigen Handelsbilanzüberschusses von 63 Milliarden US-Dollar der aus den Zahlen resultiert, sprechen Experten von einer negativen Überraschung. Volkswirte hatten bei den Experten lediglich mit einem Rückgang um 1,8 Prozent gerechnet, während bei den Einfuhren ein Minus von 3,6 Prozent erwartet worden war.

Devisenexperte Hao Zhou von der Commerzbank kommentierte, die Zahlen zeigten, dass die Erholung der Handelsbilanzdaten im Dezember weitgehend auf Sondereffekte zurückzuführen war und nicht auf eine Verbesserung der Auslandsnachfrage. Zumindest teilweise sind für die schlechten Zahlen aber auch die Feiertage um das chinesische Neujahrsfest vergangene Woche verantwortlich, wie die Analysten Liu Li-Gang und Louis Lam vom australischen Bankhaus ANZ am Montag schrieben.

Die chinesischen Unternehmen verzeichneten bei allen Hauptabnehmern ein geringeres Bestellvolumen. Besonders deutlich ging die Nachfrage innerhalb der ASEAN-Staaten (-18 %) und der EU (- 12 %) zurück. „Die weltweit schwache Nachfrage nach chinesischen Produkten übertraf deutlich die traditionelle Belebung des Handels im Vorfeld des chinesischen Neujahrsfests“, schrieb die HSBC in einem Kommentar. Ein Grund dafür seien die jüngsten Preisnachteile der Produzenten im Reich der Mitte nach Abwertungen von Währungen mehrerer ASEAN-Staaten.

Insgesamt bestätigt die schwache Importentwicklung im zurückliegenden Januar die unverändert stockende Inlandsnachfrage in China. „Die Schwäche der Handelsbilanzzahlen in ganz Asien unterstreicht noch einmal, dass die meisten Länder der Region einen zunehmenden Fokus auf den Binnenkonsum legen müssen", so Experte Hao Zhou von der Commerzbank.

Mit Blick auf die wenig dynamische Weltwirtschaft blickt die Exportwirtschaft Chinas auf vor ihr liegende schwierige Monate. Bemerkenswert sei dabei, dass die bisherigen Verluste der heimischen Währung zum US-Dollar kaum auf die Exportentwicklung durchschlagen und eine vom Ausland wiederholt unterstellte Abwertungsagenda des Yuan kein probates Mittel für einen Konjunktureffekt darstelle, schrieb die HSBC. „Um dagegen die Nachfrage im Inland zu stimulieren, sind offenbar wirtschaftspolitische Maßnahmen notwendig. Wir rechnen daher unverändert in den kommenden Wochen mit geld- und fiskalpolitischen Lockerungen“, so die Experten.

China hatte im vergangenen Jahr mit 6,9 Prozent das schwächste Wirtschaftswachstum seit 25 Jahren verzeichnet. Die Regierung in Peking will das Wachstumsmodell des Landes ummodeln. Die Wirtschaft soll künftig weniger die „Werkbank“ der Welt spielen, sondern sich stärker auf den Dienstleistungssektor fokussieren.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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