Chinas Afrika-Strategie: Wird aus der finanziellen eine politische Abhängigkeit?
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Peking (Godmode-Trader.de) - Chinas Führung hat Vorwürfe als haltlos bezeichnet, es treibe afrikanische Staaten mit seiner Hilfs- und Investitionspolitik in eine Schuldenfalle. „Es ist sinnlos, China für die Schuldenprobleme verantwortlich zu machen“, zitierte die Nachrichtenagentur Reuters den Pekinger Sonderbeauftragten für Afrika, Xu Jinghu. Bei genauerem Blick auf die mit den höchsten Verbindlichkeiten belasteten Staaten Afrikas zeige sich, dass die Volksrepublik eben nicht deren Hauptkreditgeber sei. Peking gehe es um Entwicklungshilfe, nicht um Schuldenpolitik.
Am Montag kündigte Präsident Xi Jinping zum Auftakt des China-Afrika-Gipfels in Peking an, die Staaten Afrikas mit 60 Milliarden US-Dollar zu unterstützen. Die Mittel sollen als staatliche Hilfen, aber auch für Investitionen und Kredite durch chinesische Unternehmen und Banken bereitgestellt werden. Einige Länder sollen einen Schuldenschnitt erhalten. „Wir begrüßen Afrika im Expresszug der chinesischen Entwicklung“, sagte Xi vor zahlreichen Staats- und Regierungschefs aus afrikanischen Staaten in Pekings Großer Halle des Volkes.
Lange wurde Chinas Interesse an Afrika einzig mit dessen Rohstoffhunger erklärt. Doch nun steht im Zentrum des Interesses Pekings der Ausbau der Infrastruktur. Die unzureichende Infrastruktur sei Afrikas größtes Entwicklungsproblem, sagte Präsident Xi im Vorfeld des Gipfels in Peking. Im Rahmen der Initiative „Neue Seidenstraße“ hat Peking in den vergangenen Jahren in Afrika insbesondere in Bahnstrecken, Häfen und Straßen investiert.
China ist für viele Länder Afrikas schon jetzt wichtigster Wirtschaftspartner. Der chinesische Präsident Xi will diese Vormachtstellung nun weiter ausbauen, die Länder Afrikas an China binden. „Die Umgarnung Afrikas durch China ist seit nunmehr zwei Jahrzehnten ein zentraler Bestandteil der Außenpolitik Pekings“, kommentierte die „Neue Zürcher Zeitung“. Selten zuvor habe ein Land im Ausland wirtschaftlich derart stark expandiert wie China in Afrika. Die Handelsstatistiken unterstreichen diese These: Im Handel mit Subsahara-Afrika hat das Reich der Mitte zum Westen einen großen Abstand erreicht. Noch vor wenigen Jahren waren die USA der große Player für die afrikanischen Staaten.
Die andere Seite der Medaille, und insofern kommt die oben erwähnte Kritik nicht von ungefähr: Viele afrikanische Staaten haben sich in den letzten Jahren durch chinesische Kredite erheblich verschuldet. In Ländern wie dem Sudan steht der Staatshaushalt durch die Zinszahlungen an Peking bereits unter erheblichen Druck.
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