China: Yuan-Abwertung um 30 Prozent?

Wien (GodmodeTrader.de) - Im globalen Finanzsystem scheint sich ein zunehmender Mangel an Dollar-Liquidität abzuzeichnen. Gerade angesichts der in den letzten Jahren stark gestiegenen US-Dollar-Verschuldung von Unternehmen in vielen Emerging Markets besteht das Potential für eine Spirale aus starkem Nachfrageüberhang, der den Dollarkurs weiter nach oben treibt und damit weitere Nachfrage auslöst, um die bestehenden Schulden zu bedienen bzw. zurückzuzahlen, wie Angelika Millendorfer, Leiterin des Teams Emerging Markets Aktien bei Raiffeisen Capital Management, im aktuellen Kapitalmarktbericht zu den globalen Emerging Markets (em-report) schreibt.

Die Entwicklung des Yuan bleibe derzeit ein beherrschendes Thema (neben dem kräftigen Kursverfall auf den chinesischen Aktienmärkten). Und angesichts von umgerechnet rund 34.000 Milliarden US-Dollar an ausstehenden Krediten dürfte der Wechselkurs der chinesischen Währung auch unter Druck geraten. Wobei ein deutlich schwächerer Yuan auch zu einer weiteren Abwertungsspirale in Asien führen könnte. Ein Szenario einer Yuan-Abwertung um 30 Prozent und mehr werde von Peking aber als völlig überzogen angesehen. Am Ende könnte das Problem vermutlich weitaus schwerwiegender sein als von Peking eingestanden, aber auch nicht so katastrophal, dass daraus tatsächlich eine derartig dramatische Abwertung resultieren müsse, heißt es weiter.

„Im Übrigen könnte die faktisch beschlossene Aufnahme des Yuan in den Währungskorb des IWF langfristig auch wieder zu erheblichen Kapitalzuflüssen nach China führen, umso mehr, falls auch die chinesischen Aktienmärkte künftig stärker in den globalen Börsenindizes berücksichtigt werden. Diese Faktoren zugunsten des Yuan dürften aber erst im Laufe der kommenden Jahre zum Tragen kommen“, so Millendorfer.