Fundamentale Nachricht
16:32 Uhr, 06.04.2020

China will weniger Rohstoffe exportieren

Als bedeutendster Produzent und Verbraucher mineralischer Rohstoffe übt China einen signifikanten Einfluss auf den globalen Rohstoffmarkt aus. Politische, wirtschaftliche und ökologische Veränderungen in dem Land können spürbare Auswirkungen auf die weltweite Rohstoffproduktion und -nachfrage hervorrufen.

Hannover (Godmode-Trader.de) - China ist für Deutschland von hoher rohstoffwirtschaftlicher Relevanz. Als wichtiger Rohstofflieferant verfügt das Reich der Mitte bei einigen für die deutsche Industrie und Technologie-Entwicklung relevanten Rohstoffen wie Seltene Erden-Metalle, Wolfram, Antimon und Magnesium auch über ein hohes Länderrisiko. Politische, wirtschaftliche und ökologische Veränderungen in China können spürbare Auswirkungen auf die Rohstoffproduktion und -nachfrage hervorrufen.

Langfristig hat sich das Land bislang zwar als ein relativ zuverlässiger Lieferant von Rohstoffen und Zwischenprodukten erwiesen. Wegen neuer politischer Vorgaben und der Folgen der Corona-Krise könnten künftig jedoch deutlich geringere Mengen an Handelspartner wie Deutschland geliefert werden, wie eine Untersuchung der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) zeigt.

Chinas neue Rohstoffstrategie beruht laut der DERA auf zwei Säulen: Einerseits solle die Gewinnung und Nutzung der heimischen Rohstoffe ausgeweitet und effizienter gestaltet werden soll. Andererseits soll der Zugang zu ausländischen Ressourcen durch Direktinvestitionen verbessert werden. „Die heimische Rohstoffgewinnung wird als ein wichtiges Fundament für die Versorgungssicherheit bezeichnet, die durch Erhöhung von Investitionen in Exploration, Aufbau eines Bevorratungssystems für strategische Rohstoffe, differenzierte Steuerungs- und Fördermaßnahmen für verschiedene Rohstoffe und Rohstoffgruppen gestärkt werden soll“, schreiben die Experten.

Übersetzt heißt das: Chinas neue Rohstoffstrategie könnte bewirken, dass kritische Rohstoffe verstärkt für die eigene Industrie benötigt werden, auch um höherwertige Produkte herstellen zu können. Eine mögliche Folge wäre eine Beeinträchtigung der Rohstoffversorgung für die deutsche Industrie und auch ein intensiverer Wettbewerb in der Herstellung von höherwertigen Materialien und Industriegütern.

Als bedeutendster Produzent und Konsument mineralischer Rohstoffe gestaltet sich Chinas Beziehung zu seinen wichtigsten Handelspartnern – der Europäischen Union und den USA – laut der DERA "ambivalent". Bei der Lieferung von vielen kritischen Rohstoffen spiele China für sie eine wichtige Rolle. Gleichzeitig konkurriere das Land mit diesen Ländern auf dem globalen Markt um den Zugang zu einer Vielzahl von Rohstoffe

Den Experten zufolge ist China der bedeutendste Produzent von 17 derjenigen 27 Rohstoffe, die die Europäische Union als „kritisch" einstuft. Auch andere Länder seien auf Importe angewiesen. „Die Lieferabhängigkeit birgt die Gefahr von Versorgungsengpässen, wenn unvorhersehbare industriepolitische Maßnahmen oder Ereignisse wie die aktuelle Covid-19-Pandemie auftreten", hieß es.

3 Kommentare

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  • Dr. Kurt Weinknecht
    Dr. Kurt Weinknecht

    Deutschland ist Exportweltmeister auf Kosten einer schrumpfenden Mittelschicht. Wenn dann Rohstoffe teurer werden, wird auch diese Dominanz sinken. Keine gute Nachricht!

    16:08 Uhr, 07.04.2020
  • JürgenSK
    JürgenSK

    Nun ja, China kauft seit Jahren Lagerstätten und Minen, der Deutsche Staat investiert sein Geld halt ins weltweite Sozialsystem :-)

    23:06 Uhr, 06.04.2020
  • Schimanski
    Schimanski

    Dee Kampf um die Nr. 1 in der Weltwirtschaft bleibt nie ruhen und geht in die nächste Runde.

    17:08 Uhr, 06.04.2020

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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