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12:11 Uhr, 11.07.2016

China warnt vor schwacher Weltwirtschaft

Die Aussichten für die Weltwirtschaft sind aus Sicht von Chinas Handelsminister Gao Hucheng düster. Der Abwärtsdruck ist auch in China zu spüren. Dort gingen die Erzeugerpreise im Juni den 52. Monat in Folge zurück.

Shanghai/ Peking (Godmode-Trader.de) - Chinas Handelsminister Gao Hucheng hat vor einem Erschlaffen der Weltwirtschaft gewarnt. Beim Treffen der Handelsminister der großen Industrie- und Schwellenländer (G20) in Shanghai betonte Gao laut der Hongkonger Zeitung "South China Morning Post“, der weltweite Handel bleibe träge, die Investitionen hätten sich nicht einmal auf das Niveau aus der Zeit vor der globalen Finanzkrise 2008 erholt. Die G20-Staaten müssten auf ihrem Gipfel am 4. und 5. September unter Chinas Präsidentschaft in Hangzhou daher über Wege beraten, wie die Weltwirtschaft wiederbelebt werden könne. Die Weltbank hatte im Juni ihre Prognose für das globale Wachstum von 2,9 Prozent im Januar auf 2,4 Prozent nach unten revidiert.

Handelsminister Gao Hucheng dürfte auch die schwache Entwicklung in seinem Heimatland im Blick haben. Als Zeichen für anhaltend maues Wachstum sind die chinesischen Erzeugerpreise (PPI) im Juni weiter gesunken. Seit viereinhalb Jahren bewegen sich die Herstellerpreise nun im Abwärtstaumel. Das Minus der Preise auf Großhandelsebene habe 2,6 Prozent im Vergleich zum gleichen Vorjahresmonat betragen, meldete das Nationale Statistikbüro in Peking. Chinas industrielle Überkapazitäten drückten besonders auf die Preise. Der Rückgang der Erzeugerpreise schwächte sich im Juni mit einer Wiederbelebung des Immobilienmarktes aber leicht ab, nachdem im Vormonat ein Minus von 2,8 Prozent verzeichnet worden war. Die Erzeugerpreise fielen in der gesamten ersten Jahreshälfte 2016 um 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert. Auf Monatsbasis ging der PPI-Wert im Juni um 0,2 Prozent zurück.

Die Zahlen zu den Großhandelspreisen wurden gleichzeitig mit der Bekanntgabe des Verbraucherpreisindex, der im Juni um 1,9 Prozent auf Jahresbasis und damit langsamer als im Mai gestiegen ist, veröffentlicht. Die Inflation liegt damit aber weiter deutlich unter dem Ziel der Regierung von drei Prozent und gibt der Zentralbank damit Spielraum für eine neue Lockerung der Geldpolitik.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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