China veranlasst zur Vorsicht
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- EURO STOXX 50Kursstand: 3.265,50 Punkte (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Paris (GodmodeTrader.de) – Die europäischen Aktienmärkte haben seit dem 13. August eine scharfe Korrektur erlebt (minus 12,6 Prozent des Euro Stoxx 50). Die Risikoaversion wurde in erster Linie durch die weitreichende Unsicherheit in Bezug auf das chinesische Wirtschaftswachstum und den Sturzflug der Börse in Shanghai (minus 35 Prozent seit Mitte Juni) getrieben. Der anhaltende Fall der Rohstoffpreise und der Rücktritt von Alexis Tsipras in Griechenland verschärfen die Situation zusätzlich, wie Marc Craquelin, Head of Asset Management bei La Financière de l’Echiquier, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Die Marktunsicherheit sei nicht irrational. China allein repräsentiere 13 Prozent des globalen BIP und 30 Prozent des Emerging Market-BIP. Die Wirtschaft des Landes sende vermehrt Signale von Fragilität. Zuletzt habe sich dies im Rückgang des PMI-Index für das verarbeitende chinesische Gewerbe um 0,7 auf 47,1 Punkte gezeigt, dem niedrigsten Niveau seit 2009. Die Behörden hätten Fehler gemacht, als sie veraltete Daten zur Stabilisierung des Aktienmarktes herangezogen hätten. Und während die gelenkte Abwertung des Yuan mit Blick auf den Verfall der Emerging Market-Währungen gerechtfertigt erscheine, habe dies global gesehen eine Panikwelle an den Märkten ausgelöst, heißt es weiter.
„Während der generelle Ton pessimistisch ist, schließen wir dennoch die Möglichkeit einer harten Landung aus (ein plötzlicher und nachhaltiger Einbruch des chinesischen Wachstums auf ein bis drei Prozent). Obwohl sich die Wirtschaftsleistung eindeutig abschwächt, befindet sie sich vor allem in einer Transformationsphase. Der Immobiliensektor und die Industrieproduktion verlieren an Schwung, während sich der Dienstleistungssektor seit Anfang 2014 belebt hat und die Konsumausgaben unverändert bei zehn Prozent liegen. Die nächste Runde der chinesischen Statistiken könnte durch Effekte aus dem Tianjin-Desaster verzerrt werden. Dennoch prognostizieren wir, dass sich das Wachstum bis Ende des Jahres stabilisieren wird“, so Craquelin.
Während sich die Märkte auf die schlechten Nachrichten aus China fokussierten, neigten sie dazu, die guten Nachrichten aus Europa zu ignorieren. Der Anstieg der europäischen Indikatoren zu Beginn des Monats habe für Erleichterung nach einigen enttäuschenden Wochen gesorgt. Deutsche Industrieunternehmen trieben den Aufwärtstrend, wodurch sich das Ausmaß der chinesischen Ansteckung relativiere. Das anhaltende EPS-Wachstum sei der wesentliche Katalysator für weitere Kurssteigerungen an den europäischen Aktienmärkten in den nächsten Monaten. Im zweiten Quartal hätten 66 Prozent der Unternehmen im Euro Stoxx Index höhere EPS-Zahlen als erwartet und 67 Prozent bessere als die erwarteten Verkaufszahlen veröffentlicht.
„Die Situation in China veranlasst zur Vorsicht, solange kein Signal klare Gewissheit über die Dienstleistungsbranche liefert und bis eine Stabilisierung an den lokalen Aktienmärkten einsetzt. Wir haben unser Engagement in China teilweise reduziert (besonders unser Exposure in LVMH und im Automobilsektor). Mit einem Volatilitätsindex (VSTOXX) von 40,8 hat der europäische Markt zu Wochenbeginn kapituliert. Dennoch bleiben wir für die Eurozone optimistisch, die nach wie vor von einer positiven Ertragslage profitiert“, so Craquelin.
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