Analyse
13:21 Uhr, 23.08.2025

China,USA,Argentinien mit Erfolgen und wir kacken ab ?!

Milei stoppt Argentiniens Hyperinflation mit rigoroser Sparpolitik, China besetzt Schlüsselindustrien und walzt weltweit Konkurrenz platt, Trump mit Radikalmaßnahmen ...

Argentinien unter Milei, China unter Xi, USA unter Trump. Wir sollten jede Aktion, jede konkrete Maßnahme sachlich genau auf Erfolg und Mißerfolg prüfen. Und wenn sie mit ungewöhnlichen Maßnahmen Erfolg haben sollten, sollte man sich das abschauen und übernehmen. Was nicht geht, einfach alles reflexhaft sofort in Grund und Boden zu kritisieren, um das "Der Typ ist untragbar" Narrativ zu bedienen.

Argentiniens Präsident Javier Milei wird von seiner politischen Ausrichtung und seinem Gehabe mit Donald Trump und dem politischen Elon Musk verglichen. Chefvolkswirt bei Metzler Asset Management in Frankfurt am Main Edgar Walk im Interview mit dem SPIEGEL über Milei. Walk erklärt, dass Argentinien 2024 mit einer Staatsverschuldung von etwa 85% des BIP und einer Inflation von geschätzt 236% vor der Hyperinflation stand. Milei stoppte diesen Abwärtstrend mit drastischer Sparpolitik: Er fror den Staatsausgaben-Haushalt nominell auf 2023er Niveau ein, was bei ansteigender Inflation reale Einsparungen brachte. So explodierten die Steuereinnahmen, da nominelle Ausgaben stabil blieben, die Inflation aber teilweise die Einnahmen pushte. Ergebnis: 2024 erstmals ein Haushaltsüberschuss nach Jahren hoher Defizite. Milei strich die Ministerien von 18 auf 8, entließ 37.000 Beamte und beseitigte viele staatliche Regulierungshürden, etwa auf dem Wohnungsmarkt durch Aufhebung der Mietpreisbremse. Die Folge: mehr Wohnungsangebot und sinkende reale Mieten trotz steigender Nominallöhne. Diese lagen während der Inflation stark im Plus, was im Zusammenspiel mit der sinkenden Inflation die Armutsquote drastisch von 54% auf unter 30% senkte. Die Arbeitslosigkeit ging nur leicht von 7,2% auf 7,1% zurück, ein stabiler Wert angesichts der brutalen Anpassungen.

Die starke Peso-Abwertung um etwa 10% seit Mai 2024 kurbelte die Exporte an, besonders von Energie (Frackinggas) und Agrarprodukten, die um 20% stiegen, während Importe nur um 10% sanken. Das verbesserte Leistungsbilanzsaldo milderte die negativen Effekte der Sparmaßnahmen ab und verhinderte eine Rezession. Walk warnt, dass Mileis Reformen juristisch wackelig sind, der Präsident meist per Dekret regiert und die demokratische Absicherung fehlt. Wichtig für den Erfolg bleibe die weitere Peso-Abwertung, damit argentinische Produkte im Ausland wettbewerbsfähig bleiben. Gleichzeitig müsse Milei die Inflation weiter drücken, da eine real aufgewertete Währung Argentinien schaden würde. Hier hilft ein 20-Milliarden-Dollar-Kredit des IWF, der das Vertrauen in den Peso stärkt.

Zu den USA und Trump: Jahrzehnte ging man davon aus, dass China mit steigendem Wohlstand und Entwicklung seiner Wirtschaft, weniger autoritär, etwas "demokratischer", ein freier Markt werden würde. Unter XI ist genau das aber nicht eingetreten, eher das Gegenteil. Was nun in den USA geschehen ist: Die Bevölkerung hat Trump gewählt, der immer autoritärer auftritt und zum Staatskapitalisten mutiert. Bewusst oder unbewusst hat die Bevölkerung einen Stil a la China gewählt. Irgendwas müssen die Chinesen ja richtig machen. Sie haben hunderte Millionen Menschen innerhalb von 1-2 Jahrzehnten aus der Armut geholt, die Stundenlöhne steigen seit Jahren, China besetzt immer mehr Schlüsselindustrien, walzt die Konkurrenz platt und die Millionenmetropolen Shanghai oder Shenzhen sehen wie futuristische Mega-Cities aus. Ja, man muss am überbordenden Staatsapparat sparen. Radikal. Und ja, der Staat muss so wie in China, wichtige Technologien, Schlüsselindustrien identifizieren und massiv fördern. Und zwar nicht via Staatsunternehmen, wie die Deutsche Bahn! Europa ist militärisch und digital derzeit ohne die USA nicht überlebensfähig, das muss sich ändern. Ich verlange von der neuen Bundesregierung, dass sie das in der laufenden Legislaturperiode anpackt. Nicht einfach nur verwalten, sondern machen und Dinge ganz konkret anschieben. Einfach nur Verwalten reicht nicht, um auf dieser Welt zu bestehen.


Du willst lernen, richtig zu traden ? Dann kann ich Dir das hier empfehlen: Buch über Trading1 (Dirk Siebenhaar) und Buch über Trading2 (meine Wenigkeit)

Folgt mir gerne genauso wie bereits über 114.000 Börsianer auf dem Terminal und der stock3 App: https://terminal.stock3.com/#c/harald_weygand und Direktlink Android Direktlink iOS. Dort poste ich täglich solche Charts zu Makro-Themen, Analysen, Trading-Infos u.v.m.

5 Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • Gustaf-Anton
    Gustaf-Anton

    Sadiquator …und Harald ..danke für den Beitrag. Genau so ist es.

    mit Demokratie haben wir leider keine Chance mehr. Meine Neffen und Nichten wählen alle links grün und wollen in den Staatsdienst.

    Es ist irre.

    09:43 Uhr, 29.08.
  • Sadiqator
    Sadiqator

    Danke für den Beitrag übrigens😉

    21:32 Uhr, 23.08.
  • Sadiqator
    Sadiqator

    Das Problem ist (kommt in der Schweiz auch zum Tragen), dass der Staatsapparat aufgrund demografischer Entwicklung bessere Löhne und Sozialleistungen zahlt, Sicherheit bietet, Kindergelder erhöht etc. Es ist furchtbar, aber es ist einfach so. Die Privatwirtschaft ist fast nicht mehr imstande mitzuhalten. So entzieht man den jungen Menschen auch die Kreativität und den Unternehmergeist. Die ganzen GründungsBarrieren werden nicht abgeschafft, hohe Mieten, höhere Kosten zwingen die Leute lieber Staatsjobs anzunehmen, statt Risiken zu wagen und was anzuschieben. Sicherheit ist immer noch das zweitwichtigste Bedürfnisgut nach Maslow! Die Börse bleibt in meinen Augen die beste Alternative Dinge „anzuschieben“. Und warum soll man da nicht 5000-8000 CHF verdienen und regelmässig in Aktien, Indizes und Krypto investieren?? Und wenn man es schafft irgendwann davon zu leben, dann hat mans geschafft. Wen interessierts ob du Busfahrer beim Staat, Kehrichtabfuhr oder beim Zoll arbeitest… hauptsache du hast 2-3k mehr am Ende des Monats und brauchst nicht mit Bauchkrämpfen und Existenzängsten ins Bett zu gehen - das ist einfach die Kehrseite, wenn Du sagst, Dinge anschieben. Der Staat ist schon längst als ökonomischer Konkurrent gegen über der Privatwirtschaft eingetreten und zwar viel lukrativer. Ich arbeite auch in der Privatwirtschaft, und kommt dazu, dass die Firmen auch immer starrer werden. Man stellt Führungskräfte ein, die nicht interessiert sind, dass man Mitarbeiter fördert, aufbaut, deren Ideen anhört, imnovativ agiert. Also im Grunde genommen: Man stellt immer mehr ‚Staatsbeamte‘ in der Privatwirtschaft ein, weil die eben „Verwalten können“. Ja, wie Vance in München an der Sicherheitskonferenz zu den Europäern gesagt hatte: ÄNDERT EUER DENKEN!!!

    21:32 Uhr, 23.08.
  • 1 Antwort anzeigen