China und Jackson Hole verunsichern Anleger

Schon wieder werden Rückgänge an den chinesischen Börsen gemeldet – trotz aller staatlicher Stützungsmaßnahmen. Die Regierung geht in ihrer Ohnmacht die Kurse zu stabilisieren sogar soweit, kritische Finanzjournalisten einzusperren. Zugleich kursieren Gerüchte, dass der Aktienmarkt womöglich nicht mehr vom Staat gestützt werden soll. Den Anlegern im DAX fehlen damit weiterhin positive Impulse, um mit gutem Gewissen Aktien kaufen zu können. Der DAX fällt am Nachmittag um rund 1 Prozent auf 10.200 Punkte.

Die US-Märkte werden heute zum Wochenauftakt nicht nur von den erneuten Kursrücksetzern an den chinesischen Börsen beeinflusst, sondern auch vom Notenbanker-Treffen in Jackson Hole, einem Tal der Rocky Mountains. Beobachtern zufolge sei die Unsicherheit der Anleger noch gestiegen ob die lange erwartete Zinserhöhung nicht doch schon im September anstehe. Zuletzt schien dieser Schritt eher unwahrscheinlich. Offenbar will sich die US-Notenbank die Option offenhalten, die Zinsen schon im September zu erhöhen. Vizepräsident Stanley Fischer sagte am Samstag es sei nicht unwahrscheinlich, dass die Auslöser der derzeit niedrigen Inflation langsam in den Hintergrund treten.

Investoren werden deshalb die am Freitag anstehenden monatlichen US-Arbeitsmarktdaten ganz genau unter die Lupe nehmen. Einziger konjunktureller Impulsgeber für die US-Märkte ist heute der Chicago-Einkaufsmanagerindex für August - der leicht nachgegeben hat.

In der ersten Stunde nach Handelsbeginn gibt der Dow Jones 1 Prozent auf 16.480 Punkte ab. Der S&P verliert ebenfalls um knapp 1 Prozent auf 1.971 Punkte. Der Nasdaq 100 dreht um 0,92 Prozent ins Minus und notiert bei 4.288 Punkten.

Die neue Unsicherheit über die Wirtschaftslage Chinas schickt die Ölpreise wieder abwärts: WTI verbilligt sich um 1,5% auf 44,67 US-Dollar. Brent gibt um 1,4% auf 49,16 US-Dollar nach. Auch Gold verliert ein halbes Prozent auf 1.127 US-Dollar. Der Euro legt gegenüber dem Dollar um 0,5 Prozent zu und wird mit 1,1229 gehandelt.

Chicagoer Einkaufsmanagerindex sinkt überraschend

Der vom Nationalen Verband der Einkaufsmanager (National Association of Purchasing Management) ermittelte Chicagoer Einkaufsmanagerindex ist im August überraschend auf 54,4 Punkte gesunken. Analysten hatten im Konsens mit einem gegenüber dem Vormonat unveränderten Wert von 54,7 Zählern gerechnet.