China tritt in den Währungskrieg ein
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Erwähnte Instrumente
- USD/CNY - WKN: A0AENR - ISIN: XC000A0AENR9 - Kurs: 6,1821 € (FOREX)
Auch wenn die Krim-Krise die Schlagzeilen beherrscht treiben nicht geopolitische Risiken und auch nicht mehr der Drosselungskurs der US-Geldpolitik den meisten Anlegern tiefe Sorgenfalten auf die Stirn, nein: Es sind die Schwellenländer und allen voran China, die mittlerweile als das Hauptrisiko angesehen werden. Immer wieder hatten Bloomberg und andere Agenturen in den vergangenen Wochen darüber berichtet, dass China gezielt am Devisenmarkt interveniere.
Die offizielle Erklärung: Man wolle Spekulanten vertreiben, die auf eine Aufwertung des Yuan hoffen und damit wollte man die nun auch in dieser Woche bekannt gegebene Flexibilisierung des Yuan-Handels gegenüber dem USD vorbereiten.
Die inoffizielle Erklärung, die ich Ihnen hiermit gebe: China lässt sich den japanischen Kurs von Präsident Abe nicht länger gefallen und hat sich dem Abwertungswettlauf bei der eigenen Währung angeschlossen.
Immerhin glaubt nur noch 1 % der weltweiten Investoren in einer Barclays-Umfrage, dass China in diesem Jahr mit mehr als 8 % wachsen kann. Die überwältigende Mehrheit von 84 % misstraut sogar der offiziellen „Wachstumsrichtlinie“ aus Peking und sieht eine BIP-Expansion von 7,5 % als ausgeschlossen an. Eher werden es weniger sein. Das Bruttoinlandsprodukt Chinas würde zwar mit 7 % in diesem Jahr in absoluten Zahlen genauso stark expandieren, wie vor zehn oder fünfzehn Jahren, auch wenn damals dank geringerer Vergleichsbasis aus dem BIP des Vorjahres 10 % oder 11 % Wachstum optisch einfach viel besser aussahen.
Ich denke aber was Peking umtreibt ist das hohe Misstrauen der Investoren. Das kann schnell zu einem Selbstläufer werden und einige vergleichen die Situation heute mit jener der späten 90er Jahre, wo der Westen gesundete, die Asienkrise aber voll einschlug. Also warum nicht ein wenig die eigene Währung massieren, um auf dem Exportmarkt Vorteile zu gewinnen. Schließlich hat sich gegen Abes radikalen Kurs auch niemand so richtig zur Wehr gesetzt – klugerweise vermutlich, denn jeder Notenbanker weiß doch genau, dass er bei diesem Spiel um die Abwertung der eigenen Währung in Zukunft ebenso mitspielen muss, wenn es hart auf hart kommt. Und wer im Glashaus sitzt, wirft nicht mit Steinen. Spannend bleibt, wie Mario Draghi den Ball spielen wird, der bei ihm landen wird, wenn der EUR womöglich bald bei über 1,40 USD notieren wird. Also man kann es drehen oder wenden wie man will: Erstens kommt es an der Börse anders, und zweitens als man denkt. Fest steht: Das Jahr entwickelt sich bislang ganz anders, als man das zu Beginn desselbigen allgemeinhin erwartet hatte. Aber es kann ja noch alles anders werden. Und dann vielleicht doch wie erwartet. Mal sehen.
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