Fundamentale Nachricht
11:33 Uhr, 14.09.2015

China: Trendwende noch nicht absehbar

Die Wirtschaftsaktivität im Reich der Mitte konnte sich im Berichtsmonat August leicht stabilisieren, bleibt aber unter den Erwartungen. Anlass zur Hoffnung geben aber die überraschend robusten Einzelhandelsumsätze.

Peking (Godmode-Trader.de) - In der Volksrepublik China läuft es weiter nicht rund, jüngste Konjunkturdaten sind gemischt ausgefallen. So blieben die Aktivitäten in der Industrie im August erneut hinter den Erwartungen zurück, während sich der Einzelhandel robuster präsentierte.

Nach Angaben des National Bureau of Statistics in Peking stieg der industrielle Output im August im Vergleich zum Vorjahresmonat lediglich um 6,1 Prozent, nach 6,0 Prozent im Vormonat. Volkswirte hatten allerdings ein Wachstum von bis zu 6,5 Prozent erwartet. Dabei hat sich vor allem die Lage im Bergbau weiter verschlechtert und die Belebung im Verarbeitenden Gewerbe fiel geringer aus als erhofft. Die Investitionstätigkeiten fielen im Verarbeitenden Gewerbe sowie im Bausektor zurück. Demgegenüber blieben die Investitionen in die Infrastruktur stabil.

Als weitgehend robust erwies sich der private Konsum infolge anziehender Umsätze im Automobilhandel und bei Wohnartikeln. Insgesamt erhöhten sich die Umsätze im chinesischen Einzelhandel im Vergleich zum Vorjahresmonat laut den weiteren Angaben des Statistikamts im August im Jahresvergleich um 10,8 Prozent. Volkswirte hatten hingegen nur mit 10,6 Prozent gerechnet. Die Zuwachsrate im August stieg auf den höchsten Stand des Jahres, allerdings liegen seit Beginn 2015 die Wachstumsraten im Einzelhandel unter 11 Prozent und damit auf einem Niveau, dass zuletzt 2003 erzielt worden war.

Weitere Daten für August zeigten für die Geldmenge M2 einen Wert von 13,3 Prozent zum Vorjahr, was der Konsensschätzung und dem Juli-Wert entspricht. Die neuen Yuan-Kredite erreichten 809 Milliarden CNY, verglichen mit der Markterwartung von 850 Milliarden CNY und dem einmaligen sprunghaften Anstieg im Juli auf 1.480 Mrd. CNY. Bei den Kreditvergaben an Nichtbank-Finanzinstitute wie Broker kam es Rückgängen, wohingegen an die Realwirtschaft deutlich mehr Kredite ausgeteilt wurden.

Die Analysten der Credit Suisse erwarten nach der Datenvorlage weiterhin ein Wachstum im dritten Quartal svon rund 7 Prozent. Eine potenzielle Erholung könnten von den Konsumausgaben, dem Wegfallen der Belastung durch die Bestände im Immobilien- und Industriesektor und einem Anstieg der Bankkredite an die Realwirtschaft getrieben werden, so die Experten. Dagegen seien weiterhin Schwierigkeiten im Außenhandel und bei industriellen Sektoren zu erwarten.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten