Kommentar
11:26 Uhr, 20.01.2011

China: Starkes Wachstum nährt Inflationssorgen

1. Das Wachstum des chinesischen Bruttoinlandsprodukts hat sich im vierten Quartal 2010 auf 9,8% yoy nach 9,6% yoy im dritten Quartal 2010 beschleunigt (Bloomberg-Median: 9,4%; DekaBank: 9,2%). Nach unserer Berechnung ist die Wirtschaft im vierten Quartal damit saisonbereinigt um 2,7% qoq gewachsen, nachdem der Anstieg im Vorquartal noch bei 2,2% qoq gelegen hatte. Im Gesamtjahr 2010 ist das Bruttoinlandsprodukt um 10,3% gewachsen (Bloomberg-Median: 10,2%; DekaBank: 10,2%). Aufgrund des sehr starken vierten Quartals heben wir unsere BIP-Wachstumsprognose für 2011 von 8,9% auf 9,3% an.

2. Die Inflationsrate ist im Dezember zwar von 5,1% auf 4,6% gesunken (Bloomberg-Median: 4,6%; DekaBank: 4,5%). Doch war dieser Rückgang vor allem auf Basiseffekte zurückzuführen. Im Bereich der Nahrungsmittelpreise, die im Dezember um 9,6% yoy gestiegen sind, ist aktuell wieder ein zunehmender Preisdruck zu erkennen, und die Inflationsrate ohne Nahrungsmittelpreise lag im Dezember mit 2,1% so hoch wie seit Sommer 2008 nicht mehr. Zudem hat die Zentralbank jüngst auf einen Anstieg der Inflationserwartungen hingewiesen.

3. Die Regierung hat nach ihrer Sitzung des Politbüros im Dezember der Inflationsbekämpfung Vorrang vor der Stützung des Wachstums eingeräumt. Nach den heutigen Zahlen dürfte die chinesische Notenbank ihre Anstrengungen zur Bekämpfung des Inflationsanstiegs noch verstärken. Auf geldpolitischer Seite erwarten wir weitere Anhebungen der Mindestreservesätze sowie weitere Leitzinsanhebungen in Höhe von 75 Basispunkten im laufenden Jahr. Zusätzlich dürften die administrativen Maßnahmen zur Eindämmung des Preisanstiegs, insbesondere bei Nahrungsmitteln, erweitert werden. Allerdings teilen wir nicht die Sorgen, dass Regierung und Zentralbank durch restriktive Maßnahmen die Konjunktur gefährden werden. Die Zentralbank strebt für das laufende Jahr einen Anstieg des Kreditvolumens von rund 15% an, was der Wirtschaft ausreichend Mittel zur Finanzierung des Wirtschaftswachstums gibt. Zudem ist nach wie vor keine Bereitschaft erkennbar, den Renminbi stärker aufwerten zu lassen, als die bislang von uns erwarteten 5% im laufenden Jahr. Es dürfte daher weitere geldpolitische Maßnahmen sowie Ankündigungen zur Preisbekämpfung geben, die der Eindämmung der Inflationserwartungen dienen sollen, die aber nichts an dem Bild einer starken Konjunktur sowie einer Inflationsrate über dem Zentralbankziel von 4% ändern dürften. Für das Gesamtjahr 2011 erwarten wir eine durchschnittliche Inflationsrate von 4,5%.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 160 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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