Kommentar
11:42 Uhr, 11.08.2010

China: Sorgen erhalten keine neue Nahrung

1. Die chinesische Industrieproduktion ist im Juli um 13,4% yoy (Juni: 13,7% yoy) gestiegen, was exakt der Erwartung des Bloomberg-Median entspricht. Städtische Sachanlageinvestitionen sind in den ersten sieben Monaten dieses Jahres um 24,9% gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum gestiegen. Die Einzelhandelsumsätze stiegen im Juli um 17,9% yoy, nachdem sie noch im Juni um 18,3% yoy zugelegt hatten. Bereits gestern wurden die Außenhandelzahlen veröffentlicht, die für Juli einerseits ein robustes Exportwachstum von 38,1% yoy zeigten, andererseits jedoch einen deutlichen Rückgang des Importwachstums von 34,1% yoy auf 22,7% yoy. Der offizielle Hauspreisindex stieg im Juli mit 10,3% yoy etwas langsamer als im Juni (11,4% yoy). Insgesamt bestätigen diese Zahlen, dass sich die konjunkturelle Dynamik in China verlangsamt. Sorgen, dass es zu einer harten Landung der Wirtschaft kommen könnte, erhalten jedoch keine neue Nahrung.

2. Die Inflationsrate ist im Juli auf 3,3% angestiegen (Bloomberg-Median: 3,3%; DekaBank: 3,4%), nachdem sie im Juni noch bei 2,9% gelegen hatte. Der Anstieg ist vor allem auf steigende Nahrungsmittelpreise (6,8% yoy im Juli nach 5,7% yoy im Juni) sowie einen Basiseffekt zurückzuführen. Da die Erzeugerpreise im Juli mit 4,8% yoy sogar deutlich schwächer gestiegen sind als Juni (6,4% yoy) gibt es weiterhin keine Hinweise auf einen breit angelegten Inflationsdruck. Der Anstieg der Nahrungsmittelpreise ist vor allem witterungsbedingt. Wenn die Überschwemmungen in weiten Teilen des Landes wieder zurückgehen, ist eine Entspannung zu erwarten.

3. Wir gehen davon aus, dass die chinesische Regierung bereit ist, die gegenwärtig zu beobachtende Abschwächung der konjunkturellen Dynamik in Kauf zu nehmen. Die ebenfalls in dieser Woche vorgelegte Liste von 2000 Betrieben, die aus Gründen fehlender Energieeffizienz bis Ende September geschlossen werden müssen, zeigt, dass es immer noch mehr darum geht, die negativen Folgen des Wachstums einzudämmen, statt möglichst hohe Zuwachsraten zu erzielen. Daher halten wir eine baldige Lockerung der Kreditrestriktionen im Immobiliensektor oder bei lokalen Finanzierungsgesellschaften für unwahrscheinlich. Gleichzeitig bleiben die angestoßenen Stimulierungsmaßnahmen jedoch in Kraft. So wird der soziale Wohnungsbau deutlich ausgebaut und die Entwicklung der westlichen Regionen vorangetrieben. Für das laufende Jahr erwarten wir weiterhin ein Wirtschaftswachstum von 10,2%.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen