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14:33 Uhr, 30.03.2021

China sichert sich Zugang zu Irans Öl

Für Beobachter entsteht der Eindruck, dass sich mit China und dem Iran an vorderster Front ein zum Westen antagonistischer Block bildet. Während der Konflikt der USA und China zu einer gegenseitigen Entfremdung führt, sucht Peking den Schulterschluss mit Teheran und Moskau.

Peking/ Teheran (Godmode-Trader.de) - China und der Iran haben ein Kooperationsabkommen über 25 Jahre abgeschlossen. Damit sollen die Beziehungen in Bereichen wie Energie, Infrastruktur, Industrie und Technologie intensiviert werden, wie das Büro des iranischen Präsidenten mitteilte. Rund 400 Mrd. Dollar will Peking im Rahmen der Zusammenarbeit in die Infrastruktur Irans investieren. Freilich nicht ohne Gegenleistung: Teheran sagt den Chinesen einen vergünstigten Zugang zu Rohöl zu.

Die beiden Länder verpflichteten sich konkret, in den Bereichen fossile Brennstoffe und alternative Energien, Sicherung der Versorgung sowie Transport von fossilen Brennstoffen zusammenzuarbeiten. Die chinesische Seite wird die Finanzierung und Investition in Up- und Downstream-Projekte der Energiewirtschaft im Iran in Betracht ziehen, die iranische Seite wird die notwendige begleitende Unterstützung bieten. In den USA sollten die Alarmglocken schrillen: Denn die beiden Länder denken auch über eine militärische Zusammenarbeit nach.

In den letzten Wochen haben verschiedene Berichte darauf hingedeutet, dass China seine Rohölimporte aus dem Iran beträchtlich erhöht hat - so sehr, dass es in den Häfen der Provinz Shandong, wo die meisten unabhängigen Raffinerien ansässig sind, zu Staus im Tankerverkehr gekommen ist. Schätzungen zufolge hat China im März mehr als 850.000 Barrel iranisches Rohöl pro Tag importiert - ein Anstieg um 129 Prozent im Vergleich zum Februar.

China hat zu keinem Zeitpunkt seine Rohölimporte aus der Islamischen Republik auf Null reduziert, selbst nachdem die Trump-Administration im Jahr 2018 mit Sanktionen drohte. Die Biden-Administration warnte China Anfang des Monats, dass sie bei steigenden iranischen Ölexporten in chinesische Häfen kein Auge zudrücken würde, wie die „Financial Times“ unter Berufung auf einen hochrangigen Beamten der US-Regierung berichtete. Demnach ist Washington der Anstieg der iranischen Rohöllieferungen nach China nicht entgangen. Die USA haben Peking daran erinnert, dass immer noch Sanktionen gegen die Islamische Republik in Kraft sind.

Für Beobachter entsteht der Eindruck, dass sich mit China und dem Iran an vorderster Front ein zum Westen antagonistischer Block bildet. Während der Konflikt der USA und China zu einer gegenseitigen Entfremdung führt, sucht Peking den Schulterschluss mit Tehera und auch Moskau.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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