China: Reformen sollen für mehr Effizienz sorgen
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Zürich (GodmodeTrader.de) - Staatschef Xi Jinping konnte beim 19. Parteikongress in China seine interne Machtposition nochmals deutlich stärken. Michael Lai, Fondsmanager bei GAM, glaubt, dass sich das Reich der Mitte wie auch in den vergangenen Jahren auf Reformen in den Bereichen Unternehmen, Umwelt und Investmentmarkt fokussieren wird. Die Aussichten für das Wirtschaftswachstum hält er daher trotz des Schuldenrisikos nach wie vor für positiv.
„Eines der Hauptthemen auf dem Parteitag war die Reform der staatseigenen Unternehmen“, schreibt Lai in einem aktuellen Marktkommentar. Die Regierung unter Präsident Xi fördere den Ausbau gemischtwirtschaftlicher Besitzstrukturen bei staatlichen Unternehmen. „Dadurch soll die Effizienz der Unternehmen langfristig verbessert werden, Talente gefördert sowie Interessen von Aktionären und der Unternehmensführung aufeinander abgestimmt werden“, so Lai. So habe die Regierung im August in einer vielbeachteten Umstrukturierung die Eigentümerstruktur des bislang staatlichen Unternehmens Unicom verändert, indem sie Aktien an namhafte Gesellschaften der Privatwirtschaft wie Tencent, Baidu, JD.com und Alibaba verkaufte.
Die Reformen der Regierung gingen aber noch weiter. „Es gibt verschiedene Initiativen wie etwa Umstrukturierungen auf der Angebotsseite, um Ressourcen auf produktivere Bereiche umzuverteilen oder Maßnahmen, um die Gesundheit und Stabilität des Finanzsektors wieder herzustellen. Auch die Bekämpfung der Umweltverschmutzung ist ein Thema. In Bezug auf die Auswirkung der Reformen auf den Investmentmarkt sind wir davon überzeugt, dass die Bewertung chinesischer Aktien nach und nach neu vorgenommen wird, da die Regierung ihren Wunsch untermauert hat, langfristig eine höhere Effizienz zu erzielen“, so der Experte weiter.
Lai sieht ein positives Wirtschaftswachstum voraus: China habe im ersten Halbjahr ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 6,9 Prozent erzielt und habe damit über den allgemeinen Erwartungen gelegen. „Die makroökonomische Dynamik wird sich zwar in den kommenden Monaten abschwächen, allerdings besteht unserer Meinung nach nicht die Gefahr einer harten Landung. Die Regierung verfügt über mehrere Instrumente, um das Wirtschaftswachstum zu steuern“, so Lai.
Als Wachstumsbeschleuniger Chinas würden unter anderem das hohe Investitionsniveau für den Wohnungsbau sowie die Aufrechterhaltung der Infrastruktur durch eine höhere Schuldenaufnahme gelten. Da das Wachstum auf der Basis von Investitionen in Anlagevermögen allerdings nicht als nachhaltig gelte, suche die Regierung nach anderen Wegen, um neues Wachstum zu generieren. „Die Regierung strebt insbesondere ein exponentielles Wachstum in Hightech-Bereichen wie Robotertechnik, künstlicher Intelligenz, Elektroautos und anderen, neuen und sauberen Energiezweigen an“, so der Experte.
Obwohl nur geringe Sorgen hinsichtlich einer harten Landung bestünden, blieben die hohen Schulden Chinas ein Risikofaktor. „S&P Global Ratings hat das Credit Rating des Landes im letzten Monat herabgestuft, da Chinas Versuche, die Risiken durch das schnelle Anwachsen seines Schuldenbergs zu reduzieren, nicht so schnell griffen wie erwartet“, sagt Lai. Auch die Kreditaufnahme wachse noch immer zu schnell. „Dennoch stufte S&P die Aussichten für China aufgrund der robusten Wirtschaft und der verbesserten fiskalischen Performance von negativ auf stabil hoch. Wir sind daher trotz der Herabstufung von Chinas Kreditrating der Meinung, dass kein Grund zu großer Beunruhigung besteht. Derzeit werden Reformen im Finanzsektor durchgeführt, und die Bemühungen der Regierung tragen bereits erste Früchte“, so Lai.
Zum Jahresbeginn habe die chinesische Zentralbank zudem die Geldmarktzinsen angehoben. Damit habe sie auf die dringende Notwendigkeit hingewiesen, das Verschuldungsproblem anzugehen. Außerdem habe das chinesische Parlament seine Absicht erklärt, die Reformen im Finanzsektor fortzusetzen. Hierin läge der Schlüssel für die Bekämpfung des großen Schuldenüberhangs. „Wir glauben auch, dass die Regierung weiterhin die Aktienmarkttätigkeiten als ein Mittel für die Aufnahme von Kapital unterstützen wird“, so Lai.
Risiken für Chinas Wirtschaft sieht der Experte derzeit eher beispielsweise durch einen Machtkampf an der Führungsspitze oder in Bezug auf die geplanten Reformen. Extern könnten sich Herausforderungen durch geopolitische Risiken ergeben, insbesondere durch starke Spannungen auf der koreanischen Halbinsel. „Positiv stimmt uns dagegen, dass der IWF kürzlich seine Aussichten für die Weltkonjunktur für die Jahre 2017 und 2018 nach oben korrigiert hat“, schließt der Experte.
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