Fundamentale Nachricht
10:49 Uhr, 07.01.2015

China realisiert milliardenschwere Konjunkturprojekte zwei Jahre früher als geplant

Die chinesische Konjunktur schwächelt: Die Regierung fürchtet, dass die selbst gesteckten Wachstumsziele deutlich verfehlt werden, und es deshalb sogar zu sozialen Spannungen kommen kann. Nun steuert Peking gegen und setzt hunderte kleinere Konjunkturprojekte schneller um als zunächst geplant.

Peking (BoerseGo.de) - Jüngste Konjunkturdaten aus China deuten darauf hin, dass sich die Abkühlung der chinesischen Wirtschaft weiter fortsetzt. So hat sich etwa die Industrieproduktion in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt im Dezember so schwach entwickelt wie seit sieben Monaten nicht mehr. Bereits im Oktober und November waren die Daten schwach ausgefallen. Auch die aktuellen Indikatoren, wie der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe, bescheinigen einen Abschwung.

Nun will die Regierung in Peking offenbar gegensteuern. Kreisen zufolge will China 300 Infrastrukturprojekte im Wert von sieben Billionen Yuan (953 Milliarden Euro) schon in diesem Jahr umsetzen um die Binnenkonjunktur voranzubringen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag unter Berufung auf Insider. Insgesamt stehen 400 Vorhaben zur Disposition, die ursprünglich im Zeitraum Ende 2014 bis 2016 gestartet werden sollen. Die chinesische Regierung hatte diese Projekte zuvor bereits im Rahmen von Einzelmaßnahmen genehmigt.

Das Reich der Mitte wird nach den Worten von Staats- und Parteichef Xi Jinping in 2014 nur um 7,3 Prozent wachsen. Damit verfehlt China nicht nur erstmals seit 15 Jahren sein selbst gestecktes jährliches Wachstumsziel von 7,5 Prozent. Das Land wächst wirtschaftlich auch so langsam wie zuletzt Mitte der 1990er-Jahre. Für das kommende Jahr könnten die Ziele daher weiter gekürzt werden, sagte Xi Jinping Ende Dezember. So dürfte 2015 nur mehr ein Wachstum von sieben Prozent angepeilt werden.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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