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08:55 Uhr, 18.04.2012

China profitiert von starkem Renminbi

Kronberg im Taunus (BoerseGo.de) – Die Wirtschaft in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft China ist im ersten Quartal um annualisiert 8,1 Prozent gewachsen. Das sind 0,3 Prozentpunkte weniger als prognostiziert worden war, liegt aber immer noch über dem Jahresziel von 7,5 Prozent. Die Zahlen gab die chinesische Regierung Ende vergangener Woche bekannt. Bryan Collins, Fondsmanager des Fidelity China RMB Bond Fund ist überzeugt, dass die Volksrepublik ihre Währung weiter schrittweise öffnen wird, um den Binnenkonsum und damit die Wirtschaft zu stärken. "Ein starker Renminbi fördert den Binnenkonsum, ein zentrale Anliegen der Regierung, um das Wachstum Chinas nachhaltig zu sichern. In der Vergangenheit hat die chinesische Regierung die Währung künstlich tief gehalten, um die Exporte des Landes nicht zu gefährden. Nun jedoch öffnet Peking schrittweise seine Währung und lässt eine langsame Aufwertung zu.

China hat in den letzten Wochen viele Maßnahmen ergriffen, um das Wirtschaftswachstum nicht erschlaffen zu lassen. So hat die Regierung die Obergrenze für ausländische Investitionen von 30 auf 80 Milliarden Euro angehoben. Zudem soll eine Finanz- und Bankenreform helfen, die Kreditvergabe zu verbessern und den Binnenkonsum zu erhöhen. Ferner verfolgt Peking seit einiger Zeit den Plan, den Renminbi auch als Anlagewährung zu internationalisieren. Aus Sicht der chinesischen Zentralbank sei es im Interesse des Landes, den Renminbi als internationale Handels- und Anlagewährung zu etablieren, glaubt Fondsmanager Collins. Denn das ermögliche, die phasenweise auftretende Dollar-Knappheit in Chinas Außenhandel besser abzufedern und sich schrittweise vom US-Dollar zu emanzipieren.

Von der Internationalisierung profitiert laut dem Fidelity-Experten derzeit insbesondere der sogenannte Dim-Sum-Markt in Hongkong, an dem Anleihen in der chinesischen Landeswährung offshore frei begeben werden können. Der Appetit von Anlegern und Emittenten aus der ganzen Welt auf diese Schuldverschreibungen ist derzeit groß. Derzeit werden in diesem Markt 70 vergleichsweise liquide Anleihen verschiedener Emittenten mit einem Volumen von mehr als 100 Milliarden Renminbi gehandelt - das entspricht etwa 16 Milliarden US-Dollar, merkt Collin an. Anleger, die ein Auge auf den Renminbi geworfen haben, sollten sich seiner Meinung nach in der kommenden Zeit wegen der angekündigten flexibleren Währungspolitik auf eine höhere Volatilität einstellen. Grundsätzlich bleiben die Aussichten für den Dim-Sum-Markt aber weiter positiv.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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