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17:44 Uhr, 15.05.2017

Chinas Projekt der "Neuen Seidenstraße" stößt auf Kritik

Mit dem Projekt der „Neuen Seidenstraße“ möchte China ein milliardenschweres Infrastrukturprogramm auflegen. Die EU bleibt skeptisch.

Peking (Godmode-Trader.de) - Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping hat am Wochenende seine Initiative einer "Neuen Seidenstraße" vorgestellt. Vor Vertretern aus mehr als 100 Ländern, darunter 29 Staats- und Regierungschefs, warb Xi Jinping für sein Jahrhundertprojekt mit dem Namen „Yi dai, yi lu“ - „ein Gürtel, eine Straße“. Entlang einem Landweg auf den Spuren der alten Seidenstraße aus der Zeit des venezianischen Kaufmanns und China-Reisenden Marco Polos soll ein milliardenschweres Infrastrukturprogramm aufgelegt werden. Straßen, Eisenbahnlinien, Häfen und Kraftwerke will Peking mit chinesischem und ausländischem Geld bauen, die Schätzungen über den Wert geplanter Investitionen reichen von 900 Milliarden bis 1,1 Billionen Dollar.

Die „Neue Seidenstraße“ solle eine Straße des Wohlstands werden, sagte Xi Jinping. Er warb für Kooperation und versicherte, China habe nicht die Absicht, anderen seinen Willen aufzuzwingen. Doch kam es zum Eklat mit den EU-Staaten, als China deren Begehr nicht in ein geplantes gemeinsames Papier zum Handelsdialog aufnehmen wollte. Daraufhin lehnten es die EU-Mitglieder nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur geschlossen ab, den Text zu unterzeichnen.

Bereits kurz nach Bekanntwerden der Pläne vor ein paar Jahren ist der Verdacht laut geworden, dass Peking nur neue Absatzkanäle im Ausland für seine schwächelnde Staatswirtschaft suche und seine Probleme wie etwa die Überkapazitäten in der Schwerindustrie zu exportieren suche. Die neue Seidenstraße drohe zur Einbahnstraße zu werden, warnt der Präsident der Europäischen Handelskammer in China Jörg Wuttke gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Dass der gewählte Begriff der Seidenstraße für das Projekt an eine Epoche in der Geschichte erinnere, in der China die führende Macht der Welt war und über die Hälfte der globalen Wirtschaftsleistung erbrachte, zeige, wie Peking über das Ziel der Initiative dächte.

1 Kommentar

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  • dschungelgold
    dschungelgold

    Sieht schlecht aus fuer die schmollende EU und besonders fuer die USA. China und seine zahlreichen Partner werden ihren Weg gehen..mit oder ohne EU.

    03:06 Uhr, 16.05.2017

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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