China: Kräftige Erholung überaus wahrscheinlich
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Peking (Godmode-Trader.de) - Die Inflation auf Verbraucherpreisebene in China hat sich im Mai aufgrund sinkender Lebensmittelpreise erneut verlangsamt. Die gedämpfte Nachfrage im Land lastet dagegen weiterhin auf den vorgelagerten Preisen der Erzeuger. Doch abgesehen von den Lebensmittelpreisen könnte sich der jüngste Inflationsrückgang seinem Ende nähern.
Die Verbraucherpreisinflation schwächte sich nach 3,3 Prozent im April auf 2,4 Prozent im vergangenen Monat ab, wie das Statistikamt am Mittwoch in Peking mitteilte. Der Rückgang der Lebensmittelpreise war für 0,8 Prozentpunkte des Rückgangs verantwortlich. Dies spiegelt zum Teil eine stärkere Vergleichsbasis wider, aber auch die Lebensmittelpreise fielen gegenüber April stark, um 3,5 Prozent. Der Rückgang der Schweinefleischpreise um 8 Prozent deutet darauf hin, dass die durch die Afrikanische Schweinepest verursachten Versorgungsunterbrechungen weiter nachlassen. Die Kerninflation, bei der die Lebensmittel- und Energiepreise nicht berücksichtigt werden, blieb mit 1,1 Prozent im Jahresvergleich stabil.
Die Erzeugerpreise sind im Mai so stark gefallen wie seit vier Jahren nicht mehr. Sie seien im Vergleich zum Vorjahr um 3,7 Prozent gesunken, teilte das Statistikamt weiter mit. Damit beschleunigte sich der Rückgang der Preise auf Erzeugerebene weiter, im April gingen diese um 3,1 Prozent im Jahresvergleich zurück. Von Bloomberg befragte Volkswirte hatten nur mit einem Rückgang um 3,3 Prozent gerechnet.
Der Rückgang der Herstellerpreise deutet auf eine schwache Nachfrage der produzierenden Unternehmen hin. „Während viele durch Chinas schnelle wirtschaftliche Erholung vom Covid-19 ermutigt wurden, scheinen die Inflationsdaten das Problem der schwachen Nachfrage zu unterstreichen", kommentierte Commerzbank-Analyst Hao Zhou die Preisdaten. Der Experte verwies auch auf den Abwärtstrend der Kerninflation, „was zusehends eine schwache Nachfrage widerspiegelt". Der niedrige Preisdruck dürfte sich in den kommenden Monaten abe abschwächen, da der anhaltende Anstieg der politischen Konjunkturstützen zu einer weiteren Erholung der Wirtschaftstätigkeit führen sollte.
Die Regierung in Peking verzichtete erstmals seit Jahrzehnten auf ein offizielles jährliches Wachstumsziel. Implizit sind aber 4 bis 4,5 Prozent reales Wachstum erforderlich, um die formulierten Arbeitsmarktziele zu erreichen. „Massive fiskalische und geldpolitische Stimuli sind auf dem Weg und könnten sich bis Ende 2020 auf rund 15 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung summieren“, schreitb die Raiffeisenbank in einem Marktkommentar. Eine kräftige Erholung in den kommenden Monaten sei daher überaus wahrscheinlich.
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