China: Keine Zeit zum Verweilen im Jahr des Affen
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Hongkong (GodmodeTrader.de) - Das Jahr des Affen hat sich bis jetzt noch nicht positiv auf die chinesischen Aktienmärkte ausgewirkt; der MSCI China ist seit Jahresanfang um fünfzehn Prozent gefallen. Anlegersorgen um das globale, aber auch um das inländische Wirtschaftswachstum sind durch den schwachen Renminbi noch verstärkt worden – viele Marktteilnehmer fragen sich, ob China in der Lage ist, seine Reformbemühungen beizubehalten, wie Christopher Chu, Fondsmanager Asian Equities bei der Union Bancaire Privée, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Gouverneur Zhou Xiaochuan, der Leiter der chinesischen Zentralbank (People´s Bank of China / PBOC), hatte der Publikation Caixin Weekly ein Interview gegeben, das am 13. Februar 2016 veröffentlicht worden sei. Normalerweise erhielten Zentralbanker, die ihre Vorgaben und Politik bestätigten, wenig Aufmerksamkeit. Dieser Artikel habe allerdings das Gegenteil bewirkt: Zhous Interview sei der erste öffentliche Auftritt seit der Abwertung des Renminbi im August 2015 gewesen. Anleger hätten sich bereits gefragt, warum der Zentralbankchef in der Öffentlichkeit weitgehend unsichtbar geblieben sei, und das zu einem Zeitpunkt, an dem die chinesische Währung um drei Prozent gegenüber dem US-Dollar abgewertet und, als der Offshore-Markt für den Yuan mit einem Discount von zwei Prozent gegenüber dem Onshore-Markt gehandelt worden sei. Ausländische Marktteilnehmer kämen von daher zunehmend zu der Überzeugung, dass die PBOC durch ihr Verhalten einen erheblichen Rückgang der Währung tolerieren würde, heißt es.
„Die Interpretation der Anleger war wahrscheinlich auf das Kommunikationsverhalten Zhou zurückzuführen: Nämlich, der PBOC-Überzeugung, dass der Renminbi keine größere Abwertung nötig hat, besonders, da der Yuan gegenüber einem Korb von Währungen ausrichtet ist und weniger so am US-Dollar. Diese Aussage ist seit der Abwertung der Währung im August 2015 konstant geblieben; genauso wie die Tatsache, dass der Renminbi, wie erwartet, in den Korb der globalen Reservewährungen des Internationalen Währungsfonds (IMF) mit aufgenommen wurde. Zhou sah von daher keinen Bedarf, diese beständige Nachricht noch einmal zu kommunizieren. Nach dem G20-Treffen vom 26. Februar in Shanghai hat die chinesische Regierung allerdings noch einmal öffentlich bestätigt, dass der Renminbi nicht weiter abgewertet wird“, so Chu.
Seit 2005 sei die chinesische Währung mehr als zwanzig Prozent gegenüber dem US-Dollar aufgewertet worden. Währenddessen stünden andere entwickelte Länder vor der Herausforderung, ihre Währungen abzuwerten, um ihre schwache Inflation zu bekämpfen sowie Exporte zu steigern. China halte heute einen weltweiten Marktanteil von 13,6 Prozent für Exporte, gegenüber 7,4 Prozent im Jahr 2005. Die Sorgen der Anleger seien allerdings gerechtfertigt: Chinas ausländische Währungsreserven seien um zwanzig Prozent gefallen, auf den Stand von 2012, um den Druck der Abwertung abzufedern. Investoren stellten die Fähigkeit der Zentralbank in Frage, trotz ihrer 3,2 Billionen US-Dollar Reserven, die rund dreißig Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmachten, die Reformbemühungen weiter voranzutreiben. Die Märkte hätten positiver auf andere asiatische Länder reagiert, die ebenfalls ihre Reserven verringert hätten, da deren Zentralbanker regelmäßiger und klarer kommuniziert hätten, heißt es weiter.
„Die sehr öffentliche Ankündigung, dass Liu Shiyu als Parteisekretär gewählt wurde und Xiao Gang als Vorsitzenden der chinesischen Wertpapieraufsichtskommission, der China Securities Regulartory Commission, abgelöst hat, erklärt ebenfalls die Ausweitung der Marktprämien. Erwartungen seitens Investoren im Hinblick auf das Treffen der G20 in Shanghai waren hoch. Als ausrichtendes Land und Gastgeber bemühte sich Zentralbankchef Zhou von daher verstärkt, Präsenz zu zeigen Er ließ im Februar-Interview ebenfalls verlauten, dass er seine Kommunikationsbemühungen zukünftig an die seiner Kollegen anderer Zentralbanken anpassen würde. Die Zentralbanken untereinander werden verstärkt koordinierte Antworten veröffentlichen, um die weltweite Wirtschaft zu stützen – dies könnte auch Diskussionen umfassen, wie wichtige Währungen gestützt werden können. Es ist unwahrscheinlich, dass eine Währungsvereinbarung wie das Plaza-Abkommen zwischen den damaligen G5-Staaten von 1985 getroffen wird. Eine unverbindliche Zusage scheint allerdings möglich. Anleger sollten von daher einen gemeinsamen Plan für das Weltmarktgeschehen begrüßen. Klarheit stärkt Vertrauen – das letzte, was Zentralbankchef Zhou im Jahr des Affen heraufbeschwören möchte, wäre ein Verhalten, dass dem von Primaten nahekommt“, so Chu.
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