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12:00 Uhr, 03.08.2011

China ist weiter auf US-Staatsanleihen angewiesen

Frankfurt (BoerseGo.de) - Die Diskussionen um die Schuldengrenze in den USA haben gezeigt, dass die US-Kreditwürdigkeit wackelt. Trotzdem wird China weiterhin US-Staatsanleihen kaufen und einen starken Zinsanstieg verhindern, zeigt sich Alessandro Bee, Ökonom bei der Bank Sarasin & Cie in seiner aktuellen Marktkolumne überzeugt. „Das hartnäckige Seilziehen um eine Erhöhung der Schuldenlimits in den USA zwischen US-Präsident Barack Obama und dem US-Kongress hat aufgezeigt, wie sehr die Kreditwürdigkeit der USA inzwischen angeschlagen is", sagt Bee. Denn auch nach der Einigung im US-Schuldenstreit droht den USA eine Herabstufung ihrer Kreditwürdigkeit durch die Ratingagenturen. Moody's bestätigte am Dienstag noch die Bonitätsspitzennote Triple-A, versah sie jedoch mit einem negativen Ausblick. Damit könnte das Rating in den nächsten zwölf bis 18 Monaten gesenkt werden. Auch die Agentur Fitch hielt zunächst an der "AAA"-Einstufung fest, mahnte allerdings auf mittlere Sicht eine stärkere Schuldenreduzierung angesichts der schwachen Konjunkturentwicklung an. Für eine Anleihe mit einer geringeren Kreditwürdigkeit verlangen Anleger in der Regel auch eine höhere Risikoprämie, also höhere Zinsen.

Müssen die USA nun mit einem sprunghaften Anstieg der Zinsen rechnen, wie das bereits in Italien und Spanien zu beobachten ist, fragt der Ökonom? „Ein solcher Zinsschock würden die USA und damit wahrscheinlich auch die globale Wirtschaft in eine Rezession führen. Die größten Anleger in US-Staatsanleihen in den letzten zehn Jahren waren die US-Notenbank, Japan und vor allem China. Die Chinesen haben einen riesigen Exportüberschuss mit den USA, möchten aber gleichzeitig ihre Währung nur sehr langsam gegenüber dem US-Dollar aufwerten“.

Das bringe mit sich, dass China einen Teil seiner Export-Erlöse aus dem Handel mit den USA wieder in US-Dollar anlegen muss, ansonsten würde sich der US-Dollar stark abwerten. Aus diesem Grund werde ein großer Teil der chinesischen Export-Erlöse in US-Staatsanleihen investiert. Selbst wenn nun US-Staatsanleihen als weniger kreditwürdig eingestuft würden, stellten sie im Vergleich mit Unternehmensanleihen oder gar Aktien die noch immer sich erste Anlage dar.

„Das heißt aber gleichzeitig, dass die Chinesen, selbst wenn die USA ihr AAA-Rating verlieren sollten, weiterhin US-Staatsanleihen kaufen werden, um den Wechselkurs stabil zu halten“, weiß Bee. Er resümiert, dass es schlichtweg für die Chinesen keine Alternativen zu US-Staatsanleihen gibt. Der einzig vergleichbar große Markt sei der Markt für japanische Staatsanlei, in Anbetracht der massiven Verschuldung Japans aber wohl keine sinnvolle Anlage. Der deutsche Staatsanleihenmarkt gelte zwar als sehr sicher, er sei aber fast sieben Mal kleiner als der US-Markt.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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