China: Inflation hat ihren Höhepunkt erreicht
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London (BoerseGo.de) - Mandy Chan, Fondsmanagerin des HSBC GIF Chinese Equity Fonds, analysiert in ihrem aktuellen Kommentar die derzeitige Lage am chinesischen Markt. Zunächst stört sich Chan an der Entscheidung der chinesischen Zentralbank, den Reservesatz für Banken um die Margin-Konten zu erweitern. Die Mindestreserve binde Liquidität der Banken und lenke so ihr bilanzielles Kreditgeschäft – allerdings hätten auch außerbilanzielle Kreditverpflichtungen stark zugenommen. Nach Ansicht von Chan beeinträchtigt dies Chinas Versuch, die Kreditvergabe und die Inflation unter Kontrolle zu bekommen: "Die chinesische Regierung versucht nun, das außerbilanzielle Geschäft zu steuern, indem sie die so genannten Margin-Konten in die Berechnung der erforderlichen Mindestreserve einbezieht“. Diese Konten werden für Wechsel und Garantien gebraucht.
Laut der Asien-Expertin wird die Liquidität im Gesamtsystem abnehmen und daher werde es vermutlich eine genauere Prüfung im Endverbrauch von Wechseln und Garantien geben. Die erwarteten Auswirkungen auf die großen Banken seien aber relativ gering: Schätzungen zufolge machen Margin-Konten nur rund zwei bis fünf Prozent ihres Kontenvolumens aus. Kleinere Banken hingegen könnten die neuen Regeln stärker treffen, da sie einen höheren Anteil an Margin-Konten haben.
Im Hinblick auf eine mögliche Fortsetzung des straffen geldpolitischen Kurses der chinesische Zentralbank meint Chan: "Wir schätzen, dass die Inflation ihren Höhepunkt entweder bereits erreicht hat oder diesen wahrscheinlich sehr bald erreichen wird. Es gibt bereits Anzeichen für einen nachlassenden Inflationsdruck. Im August lag die Teuerungsrate bei 6,2 Prozent, im Juli stiegen die Preise noch um 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Inflation scheint also nach einem Drei-Jahres-Hoch zu sinken. Die weltweite wirtschaftliche Abkühlung einerseits und Chinas restriktive geldpolitische Maßnahmen andererseits zeigen jetzt Wirkung. Vor diesem Hintergrund glauben wir, dass die aggressivsten Straffungsmaßnahmen nun hinter uns liegen."
Die Sektoren, die HSBC zurzeit übergewichtet, zielen vor allem auf den inländischen Konsum und Luxusgüter ab – dazu zählen Hersteller und Händler hochwertiger Autos. Bereits vor dem jüngsten Ausverkauf an den Märkten hat HSBC die Übergewichtung bei Ölfördergesellschaften reduziert. Zudem wird das Unternehmen weiterhin ihr Engagement in den Basis- und Industriemetallen zurückfahren – hier könnte der globale Wirtschaftsabschwung zu einem Nachfrageeinbruch führen. "Wir konzentrieren uns dabei auf fundamentale Daten und investieren in Qualitätsunternehmen mit einer hohen nachhaltigen Profitabilität. Wie sich gezeigt hat, ist dies in Märkten mit vielen makroökonomischen Unsicherheiten besonders wichtig", erklärt Chan.
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