Fundamentale Nachricht
11:26 Uhr, 30.10.2015

China führt die „Zwei-Kinder-Politik“ ein

In China hat die Regierung gestern das Ende der umstrittenen Ein-Kind-Politik beschlossen. Ändern dürfte sich die Geburtenrate künftig aber nur geringfügig, erwarten Experten.

Peking (Godmode-Trader.de) - China hat seine umstrittene Ein-Kind-Politik nach drei Jahrzehnten abgeschafft. In einem Kommuniqué zum Abschluss der Sitzung des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei in Peking hieß es am Donnerstag, alle Paare sollen künftig zwei Kinder erlaubt sein. Bislang mussten ab dem zweiten Kind Sanktionen in Kauf genommen werden. In der jüngeren Vergangenheit wurden jedoch bereits die Verordnungen für Angehörige im ländlichen Raum gelockert, sowie für Paare, die selber Einzelkinder sind.

„Ändern dürfte sich die Geburtenrate nur geringfügig", befürchtet Matthias Stepan vom China-Institut Merics in Berlin. „Der Plan bestimmt schon lange nicht mehr die Familienplanung, sondern der Markt." Aufgrund der hohen Kosten für Schule und Ausbildung können es sich nur noch wenige leisten, ein zweites oder gar drittes Kind zu erziehen. Sophie Richardson von Human Rights Watch sagte der dpa, die Zulassung der Zwei-Kind-Familie bedeute auch nicht, dass es jetzt Fortpflanzungsfreiheit in China gebe. „Der Staat greift aus unserer Sicht weiter willkürlich und unnötig in die reproduktiven Rechte der Menschen ein.“

Die Ein-Kind-Politik war 1979 eingeführt worden. In der Volksrepublik hat dies die Geburtenrate drastisch sinken lassen, die mit aktuell 1,6 Kindern pro Frau bereits seit den 1990er Jahren unter den Wert von 2,1 Kindern liegt. Ab diesem Wert kann angenommen werden, dass die einheimische Bevölkerungszahl stabil bleibt. Es wird offiziell angenommen, dass ohne die strikte Familienpolitik heute in China schätzungsweise 300 Millionen Menschen mehr leben würden.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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