Kommentar
12:48 Uhr, 27.04.2010

China erschließt Wachstumsquellen auf dem Land

Durch die umfassende Förderung der ländlichen Entwicklung und der Urbanisierung erschließt China neue Wachstumspotenziale. Aus der Krise ist China, wie die meisten Schwellenländer, erheblich stärker hervorgegangen als die entwickelten Volkswirtschaften. Deutlich entschlossener als andere aber treibt das Land jetzt die Verbreiterung seiner Wachstumsbasis voran. Vor dem Hintergrund der anhaltend schwachen globalen Nachfrage setzt die chinesische Regierung vor allem auf den inländischen Konsum.

Mit zugleich groß angelegten und gezielten Maßnahmen bemüht sich die chinesische Regierung um eine Verringerung der hohen Exportabhängigkeit der chinesischen Wirtschaft und die Stärkung des privaten Verbrauchs, vor allem in den ländlichen Regionen des Landes. Staatliche Subventionen und Konsumanreize für die rund 700 Millionen starke ländliche Bevölkerung eröffnen „enorme Chancen aus unterschiedlichen Dimensionen“, schreibt Paul Chan, Chief Investment Officer für Asien ex Japan bei Invesco, in der jüngsten Ausgabe der Invesco-Publikation Dragon Code. Er verweist vor allem auf die beschleunigte Siedlungsentwicklung in ländlichen Gebieten, die noch weit hinter den Städten zurückliegen, was den Grad der Urbanisierung und den Lebensstandard angeht. Die gerade erst ausgeweiteten staatlichen Zuschüsse für Großanschaffungen sowie Agrarprodukte und -geräte sollen zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen im ländlichen China beitragen. Zudem stellt die Regierung gezielte Gelder für die Infrastruktur- und Bauförderung sowie zur Stärkung des Finanzsystems in den ländlichen Regionen bereit.

„Mit der Zeit sollten die Unterschiede zwischen den Regionen abnehmen, da der Entwicklungsprozess in den unterentwickelten ländlichen Gebieten wesentlich schneller fortschreiten dürfte“, so Chan. Er sieht erhebliche Wachstumschancen für Unternehmen, die in der Lage sind, die dadurch entstehenden ländlichen Märkte zu erschließen.

Zugleich birgt die rapide Urbanisierung in China laut Chan viel Entwicklungspotenzial für unterschiedliche Wirtschaftsbereiche. Schätzungen von Morgan Stanley zu Folge werden im Jahr 2025 etwa 300 Millionen mehr Menschen in den chinesischen Städten leben als heute, die städtische Bevölkerung würde dann 63% der gesamten chinesischen Bevölkerung ausmachen, verglichen mit 45% im Jahr 2010. Chan erwartet, dass sich die im städtischen Raum typischerweise höhere Kaufkraft auch in höheren Konsumausgaben niederschlagen wird. Von der Verbesserung des Lebensstandards würden dabei vor allem die luxus- und lifestyleorientierten Konsumsegmente profitieren. Weitere Gewinner der Urbanisierung seien die Bereich Infrastruktur, Transportdienstleistungen, öffentliche Dienstleistungen und Versorgung.

Für das Jahr 2010 hat die chinesische Regierung weiter drei zentrale Ziele vor Augen: ein solides Wachstum, eine stabile Währung und eine moderate Teuerung. Mit ihren gezielten Bemühungen, die Wachstumslücke zwischen den zumeist weniger entwickelten Inlandsregionen und den reiferen Küstenstädten zu schließen, öffnet die chinesische Regierung der chinesischen Wirtschaft laut Chan „enorme Wachstumschancen“.

Quelle: Invesco

Die Invesco Asset Management Deutschland GmbH und die Invesco Asset Management Österreich GmbH gehören zur Invesco Ltd., einer der weltweit größten unabhängigen Vermögensverwaltungsgesellschaften mit einem verwalteten Vermögen in Höhe von 419,9 Milliarden US-Dollar (Stand: 30.09.2009).

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