China: Gute Gründe für Optimismus
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Peking (Godmode-Trader.de) - In China erholt sich die Wirtschaft weiterhin nur mit kleinen Schritten, wie heute veröffentlichte Konjunkturdaten zeigen. So erhöhten sich die Anlageinvestitionen der Unternehmen im Mai um 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr nach einem Plus von 0,6 Prozent im Vormonat April. Etwa die Hälfte des Anstiegs im Mai war allerdings auf den staatlich gelenkten Infrastrukturbau zurückzuführen, der sich auf ein Plus von 11,6 Prozent (im Vergleich zum Vorjahr) im Mai fast verdreifachte. Im Zeitraum Januar bis Ende Mai liegen die Investitionen in Sachanlagen noch immer deutlich unter Vorjahr.
Die Belebung der Investitionstätigkeit trug dazu bei, das Wachstum der Industrieproduktion auf ein Plus von 4,4 Prozent im vergangenen Monat anstieg. Dennoch hatte der Markt ein stärkeres Wachstum von 5,0 Prozent zum Vorjahr erwartet. Hervorzuheben ist, dass die Produktion von Stahl und Zement, dem wichtigsten Inputs für das Baugewerbe, besonders zulegte.
Ermutigend war, dass die Dienstleistungsaktivitäten im Mai wieder über das Niveau von 2019 zurückkehrten. Zwar gingen die Einzelhandelsumsätze weiter zurück, doch ließ das Tempo (von -7,5 Prozent im Jahresvergleich) auf ein Minus von 2,8 Prozent nach.
Die Arbeitslosenquote in China sank geringfügig, von 6,0 Prozent im April auf 5,9 Prozent. Der Großteil der Arbeitsplatzverluste im Rahmen von Covid-19 betraf jedoch Wanderarbeitnehmer, die in der Erhebung nicht ordnungsgemäß berücksichtigt werden. An anderer Stelle gibt es Anzeichen dafür, dass das Beschäftigungswachstum bei den Wanderarbeitnehmern im Mai wieder zugenommen hat, insbesondere im Bausektor. „Wir hatten zuvor gedacht, dass Chinas Wirtschaft erst im dritten Quartal wieder ein positives Wachstum im Jahresvergleich erreichen würde“, kommentierte das Analysehaus Capital Economics. „Die heutigen Daten deuten jedoch darauf hin, dass dieser Meilenstein noch in diesem Quartal erreicht werden könnte“.
Es gebe auch Gründe für Optimismus hinsichtlich der kurzfristigen Aussichten, so das Analysehaus weiter. Zwar habe sich das Wachstum der Industrieexporte im Mai ins Negative gedreht und lasse darauf schließen, dass die Auslandsnachfrage weiterhin eine Bremse sein werde. Hinzu komme, dass ein neuer Covid-19-Ausbruch in Peking die Befürchtung einer zweiten Welle in China ausgelöst habe. In den letzten Monaten habe es jedoch eine Reihe von regionalen Ausbrüchen gegeben, die alle nur zu begrenzten wirtschaftlichen Störungen geführt hätten, da sie durch örtliche Sperren schnell hätten eingedämmt werden können. Und angesichts der fiskalischen Pläne dürften sich zudem die Infrastrukturinvestitionen in den kommenden Monaten weiter beschleunigen und das Wachstum der Investitionen und der Industrieproduktion ankurbeln. Auch Dienstleistungen und Konsum dürften davon profitieren, da der Bauboom einen Aufschwung bei den hochbezahlten Wanderarbeitsplätzen bewirken werde.
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