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12:03 Uhr, 08.05.2017

China: Ein schlechter Monat muss noch nicht viel heißen

Chinas Außenhandel hat im vergangenen Monat zwar zugelegt. Allerdings blieb der Zuwachs bei den Aus- und Einfuhren deutlich hinter denjenigen vom März und auch den Erwartungen der Experten zurück.

Peking (Godmode-Trader.de) - Neueste Daten des chinesischen Außenhandels können nicht überzeugen. Die Wachstumsraten bei den Aus- und Einfuhren blieben deutlich hinter denjenigen vom März und den Erwartungen der Experten zurück.

Die Exporte stiegen demnach im Jahresvergleich um 8,0 Prozent auf 180 Milliarden US-Dollar, wie die Zollverwaltung in Peking mitteilte. Auch die Importzahlen waren alles andere als überzeugend, diese lagen bei einem Wachstum von 11,9 Prozent. Experten hatten damit gerechnet, dass China im April nicht die hohen Zuwächse des Vormonats wiederholen kann. Die veröffentlichten Daten fielen aber noch niedriger aus als erwartet. Die Zahlen deuten nach Einschätzung von NordLB-Öknom Stefan Große darauf hin, dass es in der zweiten Jahreshälfte eine weitere Verlangsamung geben könnte, „denn auch andere Indikatoren, wie zuletzt die Einkaufsmanagerindizes signalisieren ein verhalteneres Wachstumstempo“. Bemerkenswert an den Handelszahlen sei zudem, dass das Volumen der Rohstoffimporte gefallen sei. „Da hier Wechselkurs und Preiseffekte herausfallen, ist dies ein deutliches Indiz für die nachlassende Wirtschaftsaktivität“, bemerkt der Experte.

Die Export-Dynamik hat in viele Regionen nachgelassen. Hervor sticht allerdings Japan, das entgegen dem Trend einen Anstieg der chinesischen Ausfuhren von 8,5 auf 13,3 Prozent verzeichnen konnte. Ein schlechter Monat müsse noch nicht viel heißen, so Große. Dennoch sei angesichts der Risikolage, insbesondere in Bezug auf die Wirtschafts- und Geopolitik des neuen amerikanischen Präsidenten, äußerste Vorsicht angebracht.

Das Reich der Mitte hat derweil neue Beschränkungen für Nahrungsmittelimporte erlassen: Ab Oktober muss jedes eingeführte Lebensmittel ein eigenes amtliches Unbedenklichkeitszertifikat für China aufweisen. Die Behörden der Herkunfsländer müssten damit bescheinigen, dass die Waren „die Anforderungen chinesischer Gesetze und gesetzlicher Vorschriften sowie Standards erfüllt“, so die chinesische Qualitätsaufsicht (AQSIQ). Solche behördlichen Einrichtungen gibt es in den Ländern aber nicht. sie müssten nun neu geschaffen werden.

Die Anforderungen erscheinen diskriminierend, Diplomaten vermuten dahinter Protektionismus. „Wir weisen darauf hin, dass viele dieser Maßnahmen beschwerliche und komplizierte Verfahren schaffen, manchmal ohne klaren Vorteil für die Lebensmittelsicherheit", schreiben laut dpa die Botschafter der größten Handelspartner USA, Europäische Union und Japan in einem Brandbrief an Vizepremier Wang Yang. Sie fordern weiter, „dass die Maßnahmen auf internationalen Standards basieren". Auch warnen sie vor Schaden für den Handel mit Nahrungsmitteln und Agrarprodukten. Die neuen Vorschriften sind aus Brüsseler Sicht das beste Beispiel für die vielen bürokratischen Handelshemmnisse, die im krassen Gegensatz zu den Beteuerungen der kommunistischen Führung in Peking stehen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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