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16:10 Uhr, 04.07.2017

China bleibt nach wie vor das größte Risiko

Ein negativer Kreditimpuls in China könnte GAM-Chefökonom Larry Hatheway zufolge zu rückläufigen Sachinvestitionen und Belastung der Rohstoffnachfrage und -preise führen.

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Zürich (GodmodeTrader.de) - Nach einem guten Jahresbeginn notieren die globalen Aktien- und Anleihemärkte derzeit auf einem Niveau nahe ihrer historischen Höchststände. Die Anleihemärkte haben sich infolge der unerwartet niedrigen Inflation sehr gut entwickelt. Aktienmärkte werden weiterhin vom moderaten Wachstum und den sehr guten Unternehmensgewinnen unterstützt, wie Larry Hatheway, Group Head GAM Investment Solutions und Chefökonom beim Asset Manager GAM, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Auch wenn Anleger Vorbehalte gegenüber den Bewertungen hätten - Alternativen böten sich derzeit kaum. Das globale Wachstum basiere auf guten Fundamentaldaten und werde daher trotz der Abflachung der Renditekurven nicht infrage gestellt. Außerdem zögerten Anleger aufgrund der im Juli anstehenden Berichtssaison, ihre Aktienpositionen zu reduzieren. Es sei daher nach wie vor mit mäßigen Erträgen und einer relativ niedrigen Volatilität zu rechnen, heißt es weiter.

„Die Inflation stagniert und in vielen Industrieländern sinkt sie sogar. Dies führte vor allem zu flacher verlaufenden Renditekurven: Anleihen entwickelten sich sehr gut, während die Erwartung einer restriktiveren Geldpolitik in den USA die kurzfristigen Zinssätze steigen ließ. Flachere Renditekurven haben weitreichende Effekte auf die Kapitalmärkte. Unter anderem können sie zu einem schwächeren US-Dollar führen. Die Zinsunterschiede am langen Ende der Kurve scheinen einen stärkeren Einfluss auf den US-Dollar zu haben als jene am kurzen Ende. Ebenfalls bedeutsam ist die Rotation an den Aktienmärkten. Steile Renditekurven begünstigen im Regelfall Substanzwerte und Titel aus dem Finanzsektor, während von flacheren Renditekurven eher Qualitätsaktien, Dividendentitel und Growth-Stile profitieren“, so Hatheway.

Die Entscheidung der US-Notenbank (Fed) die Zinssätze zu erhöhen und die Verkündung ihrer Strategie in Bezug auf bevorstehende Bilanzanpassungen schienen die Märkte paradoxerweise beruhigt zu haben. Laut Fed sei das Wachstum robust und Inflationsrückgänge nur vorübergehender Natur. Eine Aussage, die die Berechenbarkeit und die Zusage der US-Notenbank zu allmählichen Zinsschritten untermauere, welche in der Vergangenheit das Anlegervertrauen stärkten, heißt es weiter.

„Das nach wie vor größte Risiko im nächsten Quartal stellt eine unvorteilhaftere Entwicklung Chinas dar. Der Kreditimpuls ist mittlerweile negativ. Zugleich gelten auf regulatorischer Ebene – ganz gleich, ob außerbilanziell oder bei kleinen Banken – mehr Beschränkungen für die Kreditschöpfung. In der Vergangenheit führte ein negativer Kreditimpuls häufig zu rückläufigen Sachinvestitionen. Dies wiederum belastete die Rohstoffnachfrage und Rohstoffpreise. Die globalen Märkte profitieren seit geraumer Zeit von einem beruhigenden Wachstum Chinas. Es wird sich zeigen, ob dies so bleibt“, so Hatheway.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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