Analyse
09:30 Uhr, 18.07.2022

CHERRY – Dieses Jahr muss man abhaken

Jetzt endlich ist sie da, die Gewinnwarnung bei Cherry, auf die alle so lange schon gewartet haben. Es gibt Schatten, aber auch ein klein wenig Licht am Ende des Tunnels.

Erwähnte Instrumente

  • Cherry SE
    ISIN: DE000A3CRRN9Kopiert
    Kursstand: 8,360 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Cherry SE - WKN: A3CRRN - ISIN: DE000A3CRRN9 - Kurs: 8,360 € (XETRA)

Positiv: Cherry wird durch diese Krise durchkommen und allem Anschein nach deutlich profitabel und mit weiter hohem Cashbestand. Trotzdem bleibt eine Gewinnwarnung eben eine Gewinnwarnung. Anleger können allerdings kaum behaupten, dass diese in irgendeiner Weise überraschend kommt. Sie hatte sich von langer Hand angekündigt. Wie steht es jetzt um die Aktie von Cherry?

China belastet

Die Lockdowns in China belasten das Geschäft nun schon seit geraumer Zeit, daraus wurde bei Cherry kaum ein Geheimnis mehr gemacht. Auf der Hauptversammlung, siehe mein Bericht dazu, wurde bereits umfangreich berichtet.

Zwar hatte man die Prognose noch lange Zeit aufrechterhalten, doch es sollte schon klar gewesen sein, dass es auch im Best Case verdammt eng werden dürfte. Da sich die Lockdowns in China immer wieder verlängert haben und die wirtschaftliche Entwicklung anderswo deutlich verlangsamt, kommt Cherry, trotz der grundsätzlich intakten Megatrends, in denen man sich bewegt, nicht umhin eine deutliche Gewinnwarnung auszusprechen.

Die Wachstumsprognose wird zur Schrumpfungsprognose, könnte man auch böswillig behaupten. Der Konzernumsatz soll sich auf 150 bis 170 Mio. EUR in diesem Jahr belaufen, nachdem es im Vorjahr noch 168 Mio. EUR waren. Die bereinigte EBITDA-Marge soll auf 14 % bis 19 % sinken nach 29 % in 2021. Damit ist klar, man kommt profitabel durch diese Krise, aber mit ein paar heftigen Dellen in der Karosserie.

Die Halbjahreszahlen sollten allerdings auch den Tiefpunkt markiert haben und es geht nun wieder etwas aufwärts. Der Halbjahresumsatz von 65,9 Mio. EUR und das bereinigte Konzern-EBITDA von 9,4 Mio. EUR deuten jedenfalls daraufhin. Die Gesamtjahresprognose erfordert hier einen gewissen Aufholeffekt im zweiten Halbjahr. Sollte China also nicht im vierten Quartal komplett dicht sein, so sollte es auch mal wieder etwas besser laufen.

Fazit: Das Fahrzeug weist einen starken Blechschaden auf, aber lässt sich noch fahren. So würde ich die heutige Warnung umschreiben. Ich bin privat weiter investiert und blicke inzwischen eher auf das Jahr 2023 als auf das noch laufende Geschäftsjahr. Anleger müssen 2022 heute schon gedanklich abhaken und nach vorne blicken. Ansonsten macht ein Engagement aktuell nur wenig Sinn.

Jahr 2021 2022* 2023e*
Umsatz in Mio. EUR 168,00 160,00 190
Ergebnis je Aktie in EUR 0,61 0,20 0,60
Gewinnwachstum -67,21 % 200,00 %
KGV 14 42 14
KUV 1,2 1,3 1,1
PEG neg. 0,1
*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten
CHERRY AG O.N.
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    L&S
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Der Autor hält Aktien von Cherry.

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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