BVR: EZB darf Zinsen nicht weiter senken
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Berlin/ Dresden (BoerseGo.de) - Die Rufe am Markt nach neuen, Konjunktur stimulierenden Maßnahmen werden immer größer. So rechnen die Analysten der Commerzbank mit einer weiteren Leitzinssenkung durch die Europäische Zentralbank um 25 Basispunkte. Die EZB kommt kommenden Dienstag (2. Mai) zu ihrem nächsten Treffen zusammen. Auf ihrer Sitzung Anfang April hatte sie den Leitzins noch bei historisch tiefen 0,75 Prozent belassen und darüber hinaus zunächst keine weiteren geldpolitischen Lockerungen angekündigt.
Der Bundesverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) hat sich gegen eine Zinssenkung der EZB ausgesprochen. „Noch billigeres Geld hilft den Südländern nicht, den Kreditzugang zu verbessern“, sagte BVR-Vorstand Andreas Martin und ergänzte: „Mit dem bereits jetzt extrem niedrigen Leitzins und den zahlreichen bereits vorhanden Sonderinstrumenten ist die EZB bereits sehr weit gegangen“.
Martin plädiert für einen anderen Weg. Besser geeignet zur Unterstützung der Unternehmensfinanzierung seien Instrumente zur gezielten Förderung der Unternehmensfinanzierung, wie sie in Deutschland von den Förderbanken eingesetzt würden. Ergänzend könnte die Finanzierung auch durch Programme der europäischen Investitionsbank erleichtert werden. „Gestärkt werden kann die Bereitschaft zur Kreditvergabe der geschwächten Banken in Südeuropa auch durch eine Erhöhung ihrer Eigenkapitalausstattung“, so der BVR-Vorstand.
Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Georg Fahrenschon, sprach sich am Mittwoch beim Sparkassentag in Dresden, gar für eine Anhebung der Zinsen aus. „Dieser niedrige Zins setzt am Ende auf breiter Front falsche Signale.“ Die EZB müsse eine Geldpolitik betreiben, die Stabilitätsrisiken vermeide und Anreize zum Sparen setze. Auch der Sparer könne eins und eins zusammenzählen: „Zins unter zwei Prozent und Inflation bei zwei Prozent heißt in aller Brutalität Wertverlust - tagtäglich, Monat für Monat, über ein ganzes Jahr.“ Die Länder, die um die Konsolidierung ihrer Staatshaushalte zu kämpfen hätten, bekämen neue Schulden viel zu billig. Man laufe Gefahr, dass die betroffenen Staaten ihre Anstrengungen reduzierten, so Fahrenschon.
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