Kommentar
20:50 Uhr, 17.02.2016

Buffett liebt Öl-Aktien. Aber nur bestimmte Branchen!

Warren Buffett deckt sich mit Ölaktien ein. Vom Raffineriebetreiber Phillips 66 hält Buffett inzwischen über 11%. Die Position wurde in den vergangenen Monaten konsequent ausgebaut.

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Heute wurde bekannt, dass Buffett nun auch eine größere Position an dem Midstream Unternehmen Kinder Morgan Inc. hält. Der Anteil von Berkshire Hathaway liegt bei 1,2 %.

Buffett setzt mit diesen Positionen nicht direkt auf Öl. Mit Investitionen, die direkt vom Ölpreis bestimmt werden, hatte Buffett bisher wenig Glück. Bevor Phillips 66 von ConocoPhillips abgespalten wurde, hielt Buffett an ConocoPhillips einen großen Anteil, der wenig Freude brachte. Auch eine Position in Exxon war wenig erfolgreich. Der als Langzeitinvestor bekannte Buffett hielt die Position weniger als zwei Jahre und stieg ziemlich gewinnneutral aus. Der frühe Ausstieg verhinderte immerhin die Buchverluste der letzten anderthalb Jahre.

Buffett setzt nicht mehr auf Unternehmen, deren Wert direkt vom Ölpreis abhängt, sondern auf Downstream (Raffinerien) und Midstream (Lagerung, Transport) Unternehmen. Das Einkommen dieser Unternehmen ist größtenteils vom Ölpreis unabhängig. Die Marge von Raffinerien ist jedoch tendenziell höher, wenn der Ölpreis niedrig ist. Raffinerien können Öl günstig kaufen und die Produkte, z.B. Benzin, mit höherer Marge weiterverkaufen. Buffett würde mit Phillips 66 den Ölmarkt vor allem dann outperformen, wenn der Ölpreis lange Zeit niedrig bleibt.

Der Ölpreis wird nicht heute oder morgen wieder auf 80 Dollar steigen und die Margen von Phillips 66 deutlich verringern. Dennoch könnte Buffett auch bei diesem Ölinvestment ein so schlechtes Händchen haben wie bei ConocoPhillips und Exxon, denn zumindest mittelfristig sollten Ölproduzenten mit starker Bilanz mehr zusätzlichen Wert bieten.

Phillips 66 und Kinder Morgan sind gute Unternehmen, die langfristig Wert kreieren. Eine Outperformance werden sie vermutlich nicht bieten. Produzenten sollten vor allem auf Sicht mehrere Monate einen nennenswerten Rebound sehen, denn der Ölpreis sollte seine Tiefs nun eigentlich gesehen haben.

Für die Annahme, dass Öl nicht weiter fällt, gibt es viele Gründe. Dazu zählt auch der Wille der OPEC Staaten und Russlands die Fördermengen nicht weiter auszuweiten. Viel wichtiger als stabile Förderquoten ist jedoch die Terminkurve des Ölpreises. Die Terminkurve befindet sich wieder in einem steilen Contango. Öl Futures mit Lieferterminen, die weiter in der Zukunft liegen, sind erheblich teuerer als Öl Futures mit baldigen Lieferterminen.

Das Ausmaß des Contangos hat Implikationen. Für Produzenten und Händler ist es attraktiv, Öl vom Markt zu nehmen und zu lagern, wenn der Spread zwischen dem aktuellen Marktpreis und dem 6-Monats-Future (Lieferung im September) über 5 Dollar liegt. Das ist in der Grafik dargestellt. Steigt dieser Spread über 5 Dollar, wie er es in dieser Woche deutlich getan hat, dann ist das ein sehr zuverlässiges Signal für einen Boden.

Dieser Boden muss nicht für Jahre gelten. Das zeigte sich Anfang 2015. Der Spread stieg über 5 Dollar. Öl konnte in der Folge über 40 % zulegen und sich mehrere Monate auf diesem Niveau halten. Ein ähnliches Szenario ist auch jetzt zu erwarten. Danach kann der Ölpreis wieder deutlich fallen. Dessen muss man sich bewusst sein, doch auf Sicht von einigen Wochen, vielleicht sogar Monaten, sollten die Aktien von Ölproduzenten gut laufen.

Zu dieser Überzeugung gelangen auch immer mehr Hedgefonds. David Tepper hat mit seinem Hedgefonds Appaloosa Management ging Ende 2015 auf große Einkaufstour und erwarb nennenswerte Aktienpakete an Kinder Morgan, Range Resources, Cabot Oil & Gas, Energy Transfer Partners und Southwestern Energy.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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