Brexit-Risiko rückt in den Blickpunkt
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Zürich (GodmodeTrader.de) - Das Risiko eines Austritts Großbritanniens aus der EU (Brexit) sowie das darüber entscheidende Referendum am 23. Juni 2016 sind für Anleger wesentliche politische Risikofaktoren. Auf dem EU-Gipfel vom 18. bis 19. Februar 2016 war der britische Premierminister David Cameron in der Lage, viele seiner gewünschten Zugeständnisse von der EU zu erhalten. Wir weisen jedoch darauf hin, dass diese Zugeständnisse wahrscheinlich kein entscheidender Einflussfaktor für das Ergebnis des Referendums sein werden. Die Kluft innerhalb der britischen konservativen Partei bleibt tief, und einige führende Konservative, insbesondere der Bürgermeister Londons, Boris Johnson, erklärten ihre Unterstützung für einen Austritt, wie Michael Strobaek, Global Chief Investment Officer (CIO) der Credit Suisse, im aktuellen „Investment Monthly Europe“ schreibt.
Es sei bereits zu einer Korrektur des FTSE 100 gekommen. Die Analyse lege daher nahe, dass die Finanzmärkte schon begonnen hätten, das Risiko eines EU-Austritts Großbritanniens zu eskomptieren, obwohl dies weniger wahrscheinlich sei als ein Verbleib des Landes innerhalb der EU. Man sollte jedoch erwähnen, dass die Risiken eines Brexits bis nach dem Referendum andauern können: Sowohl eine knappe Abstimmung für einen Verbleib als auch das Befürworten eines Austritts wären mit weiteren politischen Risiken verbunden, heißt es.
Die drei Szenarien für das Ergebnis des Referendums sind nach Meinung von Strobaek folgende:
Szenario 1: Ein deutliches Abstimmungsergebnis für einen Verbleib
„In diesem, für die Finanzmärkte positiven Szenario gelingt es der Mehrheit der politischen Parteien und Unternehmen, die eine weitere EU-Mitgliedschaft befürworten, ihren Standpunkt erfolgreich darzulegen. Hieraus ergibt sich ein klares Abstimmungsergebnis für einen Verbleib. Großbritannien würde dann auf Basis der neu verhandelten Bedingungen in der EU mitwirken“, so Strobaek.
Szenario 2: Eine knappe Abstimmung für einen Verbleib
In diesem Szenario gebe es eine hitzige Debatte über den Brexit. Die Umfragen seien uneinheitlich, und bis zum Referendum bestehe eine hohe Unsicherheit. Letztendlich werde jedoch für einen Verbleib in der EU gestimmt. Durch den Beitritt Boris Johnsons zum Lager der EU-Gegner hätten die Brexit-Befürworter eine markante und charismatische Führungspersönlichkeit erhalten. Dies trage im Rahmen dieses Szenarios zu dem knappen Ergebnis bei, heißt es weiter.
Szenario 3: Großbritannien entscheidet sich für einen Austritt
„Im Rahmen dieses Szenarios erschweren die Gräben zwischen der konservativen Partei und dem Kabinett die Bemühungen von Premierminister Cameron ernsthaft, für einen Verbleib in der EU zu argumentieren. Auch angesichts der starken Führung der EU-Gegner durch Boris Johnson steigt die Unterstützung für einen Brexit, weshalb letztendlich für einen Austritt gestimmt wird“, so Strobaek.
Die mit einem möglichen Brexit verbundene Unsicherheit berge für den binnenwirtschaftlich orientierten Bestandteil des britischen Aktienmarkts und das britische Pfund besonders hohe Risiken. Im Rahmen aller drei Szenarien seien unter britischen Aktien größere, exportorientierte Unternehmen vorzuziehen, und so sei der FTSE 100 gegenüber dem FTSE 250 vorzuziehen. Schwerpunkte vor dem Referendum seien Pharmazeutika und Basiskonsumgüter. Beide Sektoren wiesen ein großes internationales Umsatzengagement auf und dürften daher von einem schwächeren Pfund profitieren. Gleichzeitig seien sie von einer Schwächung des inländischen Konsummarktes oder des Geschäftsklimas weniger stark betroffen, heißt es weiter.
„Die britischen Marktsegmente, in denen die Stimmung wahrscheinlich in den kommenden Monaten am stärksten abflauen dürfte, sind Immobilien (Real Estate Investment Trusts reagieren sehr empfindlich auf eine schwache Stimmung oder eine Gefährdung britischer Kapitalzuflüsse) einschließlich Wohnbauunternehmen, der Einzelhandel (in dem sich die Daten bereits abschwächen) und die Finanzwerte. In den Szenarien 1 und 2 würden wir wahrscheinlich eine starke Umkehr der negativen Performancetrends erleben, sobald der Markt eine Abstimmung für einen Verbleib innerhalb der EU eindeutig zu eskomptieren beginnt“, so Strobaek.
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