Brexit: „Portfolio-Positionen überprüfen“
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- FTSE 100Kursstand: 6.727,00 Pkt (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
London (GodmodeTrader.de) – Das Brexit-Votum der Briten hat die Aktienmärkte weltweit bewegt und viele Investoren verunsichert. Die politischen und wirtschaftlichen Folgen des Referendums sind noch nicht konkret abzusehen, aber es gibt dennoch einige Sektoren, die Anleger aktuell besonders im Auge behalten sollten, wie Steven Bell, Chefökonom von BMO Global Asset Management, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Der Erfolg der Brexit-Befürworter könne als bisher deutlichste Zurückweisung der Globalisierung gewertet werden. An deren Stelle trete ein klarer Wunsch nach Nationalisierung. Dieser Trend könnte auch für globale Marken und Unternehmen gelten, die statt auf Globalisierung zu setzen, künftig vielleicht einen stärkeren Fokus auf regionale Ausrichtung legen. Vor diesem Hintergrund könnte es ratsam sein, sich auf lokale und regionale Champions zu konzentrieren, die gute Renditen lieferten. Zugleich sollten Anleger große Unternehmen im Portfolio untergewichten, heißt es.
Die Faustregel für die Investmentstrategien von BMO Global Asset Management im Bereich europäische Aktien (inklusive britische Aktien) sei, dass es im Interesse der Klienten liege, in Unternehmen zu investieren, die unabhängig von der jeweiligen ökonomischen Situation Erfolgsaussichten hätten. Kaufentscheidungen sollten immer unter der Annahme getroffen werden, die Aktien langfristig zu halten. Die Erfahrung zeige, dass Anleger in Zeiten hoher Volatilität und großer Unsicherheit die Ruhe bewahren sollten. Es biete sich daher an, sämtliche Portfolio-Positionen im Lichte der neuen Umstände zu überprüfen und die anstehenden Herausforderungen realistisch einzuschätzen. Dabei sollten Investoren sich daran erinnern, dass gute Unternehmen nicht über Nacht zu schlechten würden. Zu den Gewinnern dürften defensive Werte gehören, wie Aktien aus der Nahrungsmittelindustrie und dem Versorgungssektor, heißt es weiter.
Der Bereich britische Nebenwerte werde vermutlich am stärksten reagieren. „Nach übereinstimmender Meinung der Ökonomen wird das Bruttoinlandsprodukt sinken, das Pfund nachhaltig unter Druck stehen, die Inflation aufgrund steigender Importkosten wachsen und die Zinssätze werden niedrig bleiben. Die Loslösung von der Europäischen Union wird mindestens zwei Jahre in Anspruch nehmen, neue Handelsabkommen auszuhandeln möglicherweise noch länger. Folglich ist mit einem langsameren Wirtschaftswachstum bis hin zur Rezession zu rechnen. Dennoch könnten einige Unternehmen profitieren, darunter solche, die Gewinne im Ausland einfahren und weniger abhängig von der Entwicklung auf dem britischen Heimatmarkt sind. Außerdem sind auch hier defensive Investments zu nennen, wie etwa die Pharmabranche, Unternehmen mit hohem Cash-Vermögen oder Goldanlagen. Untergewichten sollten Investoren den Konsumsektor, vor allem Einzelhandel, Unternehmen aus dem Freizeit- und Touristikbereich sowie Finanzwerte“, so Bell.
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