Fundamentale Nachricht
10:25 Uhr, 29.04.2016

„Brexit“: Insellösung oder Gemeinschaftsprojekt?

Ein Austritt Großbritannien aus der Europäischen Union würde sich nach Meinung von Peter Szopo, Aktienchefstratege der Erste Asset Management, negativ auf Gesamteuropa auswirken.

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Wien (GodmodeTrader.de) - Die gesamte Europäische Union blickt gespannt in Richtung des 23. Juni 2016: An diesem Tag entscheiden die Wahlberechtigten in einem Referendum darüber, ob Großbritannien weiterhin Mitglied der Europäischen Union bleiben soll („Bremain“-Szenario). Ein möglicher negativer Ausgang („Brexit“-Szenario) stellt wohl in diesem Jahr das größte Risiko für europäische und globale Finanzmärkte dar. Der Ausgang des Referendums ist ungewiss. Die verschiedenen Stimmungsindikatoren senden gemischte Signale, wie Peter Szopo, Aktienchefstratege der Erste Asset Management, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Die gemischten Signale dieser Umfragen und Wettquoten spiegelten sich besonders an den Devisenmärkten wider. Am heftigsten sei bisher das Britische Pfund unter Druck geraten. Seit Mitte 2015 habe es gegenüber dem US-Dollar mehr als zehn Prozent eingebüßt und sei seit Anfang 2016 die schwächste europäische Währung. An den britischen Aktienmärkten habe die Brexit-Diskussion hingegen bisher kaum Spuren hinterlassen, heißt es.

„Der Leitindex FTSE 100 Index hat 2016 in lokaler Währung um 1,6 Prozent zugelegt“, so Szopo. Auch die Volatilitätsentwicklung des FTSE 100 zeige, dass der britische Aktienmarkt eher durch globale Entwicklungen beeinflusst ist, als idiosynkratisch von der Gefahr eines Brexits. „Wir erwarten in Richtung des Referendums für UK-Aktien eine ansteigende Volatilität“, bestätigt Szopo.

Die Auswirkungen eines möglichen Austritts Großbritanniens seien schwer zu kalkulieren. „Im Brexit-Fall gibt es viele, teilweise entgegen gerichtete Effekte“, sagt Szopo. Auf der einen Seite würden das Bruttoinlandsprodukt und die Produktivitätszuwächse aufgrund der Handelshemmnisse sinken. Auf der anderen Seite würde die schwache Währung die Unternehmensgewinne unterstützen. „Der Netto-Effekt ist schwer vorherzusagen“, so Szopo. „Wir gehen davon aus, dass die Abwärtsrisiken bei einem Brexit überwiegen.“

Die EU würde ebenfalls verlieren, da sie nicht nur eine starke Volkswirtschaft verlöre, sondern die gesamte Union, insbesondere politisch, geschwächt würde. Szopo im Fazit: „Am schwerwiegendsten ist aus unserer Sicht, dass ein Austritt Großbritanniens die europäischen Fliehkräfte verstärkt und weitere Länder versucht sein könnten, diesem Vorbild zu folgen. Weiterhin verlöre die EU global an Einfluss und intern käme es zu einem Ungleichgewicht zwischen dem eher marktorientierten nordischen Block mit Schweden, Dänemark und Niederlande und Staaten mit dirigistisch-etatistischer Tradition wie Frankreich. Als Ergebnis würde Europa in Summe verlieren.“

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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