Kommentar
13:59 Uhr, 23.10.2023

Brechen jetzt alle Dämme?

In der neuen Woche stehen unter anderem Quartalszahlen von Microsoft, Alphabet, Amazon und Meta Platforms sowie der nächste EZB-Zinsentscheid an. (Fundamentaler stock3-Wochenausblick)

Der S&P 500 ist am Freitag unter die einfache 200-Tage-Linie (SMA200) gerutscht, womit sich aus technischer Sicht die Aussichten für den US-Aktienmarkt eingetrübt haben, jedenfalls so lange der Index in den nächsten Tagen die gleitende Durchschnittslinie nicht wieder zurückerobert.

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Der Nahostkonflikt und die steigenden Anleiherenditen haben zuletzt die Risikoneigung der Anleger verringert und zu starkem Verkaufsdruck an den Aktienmärkten geführt. Besonders dramatisch ist die Situation bei vielen Nebenwerten.

Wie es weitergeht, dürfte kurzfristig stark von der Nachrichtenlage aus Israel und der arabischen Welt abhängen. Solange eine Ausweitung des Konflikts verhindert werden kann, dürften die Finanzmärkte bald wieder zur Tagesordnung übergehen, wie frühere Kriege zeigen. Bei einer weiteren Eskalation sähe dies aber wohl anders aus.

Für Rückenwind könnte die positive Saisonalität sorgen. Das vierte Quartal und der Anfang des ersten Quartals sind die für die Aktienmärkte im langfristigen statistischen Mittel positivste Phase des ganzen Jahres, auch wenn der Oktober bei langfristiger Betrachtung auch einer der volatilsten Monate des Jahres ist.

Die Berichtssaison läuft in der neuen Börsenwoche auf Hochtouren. In den USA legen unter anderem Microsoft, Alphabet, Amazon, Meta Platforms und Visa ihre Zahlen für das dritte Quartal vor. Das sind zahlreiche Indexschwergewichte, die mit ihren Quartalszahlen auch leicht neue Impulse für den Gesamtmarkt bringen könnten.

Auffällig ist, dass der VIX-Indikator wieder angesprungen ist. Großanleger sichern sich vermehrt gegen Risiken auf der Unterseite ab: If the VIX is high, it's time to buy.

Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten US-Quartalszahlen der neuen Woche:

Tag vorbörslich nachbörslich
Montag (-) (-)
Dienstag Coca-Cola, General Electric, General Motors, Spotify, Danaher, Dow Inc., Verizon, Halliburton, Kimberly-Clark, Nucor Microsoft, Alphabet, Visa, Texas Instruments
Mittwoch Boeing, CME Group, General Dynamics, Moody's Meta Platforms, IBM, T-Mobile US, Align Technology, Mattel
Donnerstag Mastercard, Merck & Co, Linde, Bristol-Myers Squibb, UPS, American Tower, Honeywell, Comcast, Altria, Northrop Grumman, Boston Scientific, Southwest Airlines Amazon, Intel, Ford Motor
Freitag Exxon Mobil, Chevron, AbbVie, Colgate-Palmolive, Phillips 66 (-)

In Deutschland stehen Quartalszahlen von acht DAX-Konzernen sowie zahlreichen Unternehmen aus der zweiten Reihe an:

Tag vorbörslich nachbörslich
Montag Atoss Software (-)
Dienstag Puma (-)
Mittwoch Deutsche Bank, Porsche AG, Beiersdorf, Symrise, Traton, DWS, DMG Mori, Takkt, Intershop (-)
Donnerstag Mercedes-Benz, Volkswagen, Hello Fresh, Nemetschek, Kion, Wacker Chemie, Ceconomy, Aixtron, Vossloh, Befesa, LPKF, Siltronic, Baader Bank, Medigene, SNP Schneider-Neureither & Partner, Software AG (-)
Freitag MTU Aero Engines, Fuchs Petrolub, Covestro, Kuka, Audi, PSI (-)

Auch in anderen europäischen Ländern berichten zahlreiche Konzerne über das abgelaufene Quartal:

Tag vorbörslich nachbörslich
Montag Philips (-)
Dienstag Novartis, Sandoz, UniCredit, Barclays, Anglo American, Norsk Hydro, Stora Enso Michelin, Kering
Mittwoch Heineken, Banco Santander, Air Liquide, Kuehne & Nagel, Kone, Lloyds Banking Carrefour
Donnerstag Unilever, Danone, BNP Paribas, Totalenergies, Iberdrola, Vattenfall, Repsol, Schneider Electric, Volvo Cars, Saab Accor
Freitag Sanofi, Eni, Air France-KLM, Safran, Aker, Holcim. Equinor, International Airlines Group (-)

Von makroökonomischer Seite dürfte in der laufenden Woche klar der EZB-Zinsentscheid am Donnerstag im Fokus stehen. Den Erwartungen zufolge dürfte die EZB erstmals seit Juli 2022 keine weitere Zinserhöhung beschließen, nach zehn Anhebungen in Folge. Allerdings war auch bereits für den letzten Zinsentscheid keine weitere Anhebung erwartet worden, während die EZB dann doch noch einmal an der Zinsschraube drehte. Aktuell liegt der Einlagensatz bei 4 % und der Hauptrefinanzierungszins (der eigentliche Leitzins) bei 4,5 %. Damit befinden sich die Zinsen ungefähr auf der Höhe der Inflationsrate. Diese lag im September in der Eurozone bei 4,3 % und die Kerninflation bei 4,5 %.

Weitere wichtige Konjunkturtermine in der neuen Woche: Am Mittwoch steht mit dem ifo-Geschäftsklima der wichtigste Frühindikator der deutschen Wirtschaft an. Erwartet wird eine leichte Aufhellung, allerdings auf niedrigem Niveau. Am Donnerstag werden erste Daten zum US-Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal veröffentlicht. Die US-Wirtschaft dürfte mit einer annualisierten (auf das Gesamtjahr hochgerechneten) Wachstumsrate von 4,3 % gewachsen sein. Mit der PCE-Kerninflationsrate steht am Freitag außerdem das (vor den normalen US-Verbraucherpreisen) bevorzugte Inflationsmaß der US-Notenbank Fed zur Veröffentlichung an. Den Erwartungen zufolge dürfte die PCE-Kerninflationsrate auf Jahressicht im September bei 3,7 % gelegen haben, nach 3,9 % im August.

Die Termine der neuen Börsenwoche immer im Blick

Wichtige börsenrelevante Termine findest Du im Wirtschaftskalender von stock3 bzw. stock3 Terminal und im Terminkalender der stock3 App.

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2 Kommentare

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  • sp007
    sp007

    Oliver, vielen Dank für dein Engagement!

    19:08 Uhr, 23.10.2023
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