Kommentar
19:01 Uhr, 20.10.2023

Katastrophale Kursverluste: Hier geht es so richtig abwärts!

Beim Blick auf den DAX mag man die Kursverluste seit dem Sommer noch für einigermaßen überschaubar halten. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Bei deutschen Nebenwerten brennt die Luft so richtig.

Der Leitindex DAX mit den 40 größten und liquidesten deutschen Aktien hat gegenüber seinem am 31. Juli erreichten Allzeithoch von 16.528,97 Punkten inzwischen mehr als 10 % verloren. So sehr die Kursverluste auch schmerzen mögen: Mit Blick auf die aktuelle Situation an den Märkten zeigen sie nur die Spitze des Eisbergs.

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Noch deutlich katastrophaler ist die Situation bei vielen Nebenwerten, die in Indizes wie MDAX, SDAX, und den Scale-Indizes zu finden sind. Der Scale-30-Index mit den größten Aktien im Scale-Segment für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) der Deutschen Börse hat auf Sicht eines halben Jahres fast 20 % an Wert verloren. Auch der Scale-All-Share-Index, der MDAX, der SDAX und der TecDAX sind in den vergangenen Monaten viel stärker abgestürzt als der DAX.

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Dass die Kursverluste bei Nebenwerten noch viel größer ausfallen als bei den hoch kapitalisierten Blue Chips ist alles andere als ungewöhnlich. Nimmt die Liquidität an den Finanzmärkten ab, wird das Geld zunächst aus spekulativen und riskanten Investments abgezogen. Entsprechend sinken hier die Kurse meistens auch stärker und schneller.

Die folgende Grafik zeigt die Veränderungsrate der Geldmenge M1 in der Eurozone gegenüber dem Vormonat. Seit Beginn der Statistik in den 80er-Jahren (noch vor der Euro-Einführung) bis Ende 2022 ist die Geldmenge in der Eurozone stets gegenüber dem Vorjahr gewachsen. Die drastischen Zinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) zusammen mit dem dadurch ausgelösten Einbruch bei der Kreditvergabe haben nun dazu geführt, dass die Geldmenge seit Anfang 2023 in einem dramatischen Tempo schrumpft. Im August 2023 lag die Geldmenge dabei um mehr als 10 % unter dem Vorjahresniveau.

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Der US-Ökonom John Exter hat mit seiner inversen Pyramide der Vermögenswerte eine Grafik entwickelt, die den Zusammenhang zwischen Risikoneigung und Liquidität eindrücklich vor Augen führt. Eher riskante Vermögenswerte sind ganz oben in der umgekehrten Pyramide zu finden, weniger riskante unten. Steht mehr Liquidität zur Verfügung, fließt auch mehr Geld in die riskanten Assets am oberen Ende der umgekehrten Pyramide. Nimmt die Liquidität ab, erweisen sich die weiter unten stehenden Assets als die sichersten Wetten, während aus den riskanten Vermögenswerten am meisten Liquidität abgezogen wird.

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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