Fundamentale Nachricht
12:06 Uhr, 03.06.2016

Brasiliens Volkswirtschaft schrumpft weiter deutlich

Trotz feststellbarer Tendenzen einer ersten Stabilisierung ist die brasilianische Wirtschaft zu Jahresbeginn erneut unter die Räder geraten. Das zweite Quartal lässt neuesten Konjunkturdaten zufolge aber hoffen.

Brasilia/ London (Godmode-Trader.de) - Die brasilianische Wirtschaft ist in den ersten drei Monaten dieses Jahres erneut geschrumpft. Nach Angaben des Statistikamt ging das Bruttoinlandsprodukt um 5,4 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum zurück. Der Abschwung gegenüber dem Schlussquartal 2015 betrug aber lediglich 0,3 Prozent, deutlich weniger als die durchschnittlichen minus 1,5 Prozent (auf Quartalssicht) während des vergangenen Jahres. Wenn dies auch Tendenzen einer ersten Stabilisierung signalisiere, werde sich die Rezession in der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas auch 2016 fortsetzen, erwarten die Analysten der Bank HSBC Trinkaus. Nach einem Rückgang um 3,8 Prozent im Vorjahr rechnen die Experten jetzt mit einem BIP-Minus von 3,3 Prozent. Eine Rückkehr zu Wachstum sei frühestens 2017 zu erwarten.

Die Wachstumszahlen zum ersten Quartal zeigen eine schwache Inlandsnachfrage mit einem enttäuschenden privaten Konsum und einer unveränderten Investitionszurückhaltung der Unternehmen. Im Vergleich zum Vorjahr sank der Industriesektor erneut um mehr als 10 Prozent. Der Außenhandel, der in der Jahresrechnung 4,8 Prozentpunkte zum BIP-Wachstum beitrug, bewies hingegen aufsteigenden Tendenz.

Die Regierung hat zugleich Daten zur Industrieproduktion für den Monat April veröffentlicht, die positiv überraschen konnten. So zeigte sich die Erzeugung zum Vormonat mit einem kleinen Plus von 0,1 Prozent mehr als stabil, zumal von Bloomberg befragte Analysten einen Rückgang um 0,9 Prozent erwartet hatten. In manchen Teilsektoren des Verarbeitenden Gewerbes ist seit einigen Monaten eine Stabilisierung eingetreten, was der verbesserten Exportdynamik geschuldet ist. Dagegen ist der Einkaufsmanagerindex als Stimmungsindikator für das Verarbeitende Gewerbe im Mai erneut gefallen, und die niedrigeren neuen Exportaufträge deuten darauf hin, dass die Erholung in naher Zukunft wahrscheinlich wieder abflauen wird.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten