Brasilien: Vom einstigen Hoffnungsträger zum großen Sorgenkind
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Rio de Janeiro (Godmode-Trader.de) - Nach Einschätzung der brasilianischen Notenbank ist die Wirtschaft des Landes im September so stark geschrumpft wie noch nie in einem Monat seit Beginn der Datenreihe im Jahr 2004. Wie aus der Wachstumsschätzung (IBC-Br) der Notenbank hervorgeht, ist das Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zum Vorjahresmonat unbereinigt um 6,2 Prozent zurückgegangen. Im Vorfeld war von Ökonomen lediglich mit einer Abnahme um 6 gerechnet worden. Zugleich wurde der August-Wert von minus 4,5 auf minus 4,6 Prozent revidiert. Die Nationale Statistikbehörde Brasiliens will am 1. Dezember die Wachstumsdaten für das dritte Quartal veröffentlichen.
Insbesondere der Konsum macht der heimischen Volkswirtschaft zu schaffen. Die Lage am Arbeitsmarkt mit Einkommensverlusten der privaten Haushalte beeinträchtigt die Inlandsnachfrage auf der Verbraucherseite. Dazu kommen restriktive Kreditvergaben der Banken, die Konsumneigung der Brasilianer zusätzlich beeinträchtigt. Die die um Automobile und Baumaterialien erweiterten Umsätze im Einzelhandel sind im dritten Quartal um 2,8 Prozent zum Vorquartal zurückgefallen. Gegenüber der Vorjahresperiode verzeichnete man ein Minus von 8,8 Prozent.
Nach Angaben der nationalen Statistikbehörde IBGE von Donnerstag ist die Arbeitslosenquote in Brasilien im Oktober auf 7,9 Prozent angestiegen. Im Vormonat waren es lediglich 4,7 Prozent. Damit sind in der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas so viele Menschen arbeitslos gemeldet, wie zuletzt im Jahr 2007. Die Zahl der neugeschaffenen Stellen verringerte sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,5 Prozent. Neben der stark angestiegenen Arbeitslosigkeit hat sich auch die Situation der Beschäftigten verschärft. Die Lohnrückgänge lagen im vergangenen Monat preisbereinigt in der Jahresrechnung bei 7 Prozent.
Die Wirtschaft des Landes dürfte in diesem Jahr deutlich schrumpfen und auch im kommenden Jahr ist noch keine Rückkehr zu positivem Wachstum in Aussicht. Die Regierung stärkte zwar die Unabhängigkeit der Zentralbank und treibt die fiskalische Konsolidierung voran, um mehr ausländische Investoren anzuziehen. Allerdings üben sich diese in Zurückhaltung. Die Wettbewerbsfähigkeit dürfte zwar von einem deutlich günstigeren Wechselkurs profitieren Allerdings müsste die Regierung die Rahmenbedingungen für Investitionen verbessern, zum Beispiel durch einen Abbau der Bürokratie, eine Vereinfachung des Steuersystems und den Ausbau der Infrastruktur.
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