Bondinvestoren sollten Zinsrisiko im Auge behalten
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München (BoerseGo.de) - Wird die jüngste wirtschaftliche Erholung im Euroraum Auswirkungen auf die Zinspolitik der EZB haben? Tanguy Le Saout, Leiter des europäischen Fixed Income Bereichs bei Pioneer Investments, hält einen raschen und signifikanten Anstieg des Leitzinses für nicht wahrscheinlich. Dennoch haben die Bondmärkte scharf reagiert und das Management des Zinsrisikos durch Steuerung der Duration im Portfolio wird an Bedeutung gewinnen.
Die jüngsten Daten zur wirtschaftlichen Entwicklung in der Eurozone seien ermutigend, zumal sie auch durch vorwärts gerichtete Indikatoren wie etwa den globalen Einkaufmanager Index (PMI) unterstützt würden. Sollte die positive Entwicklung anhalten, dürften auch die Peripherie-Länder davon profitieren. Gleichwohl sei die Konjunkturerholung in der Eurozone mit Vorsicht zu betrachten. Denn trotz des Zuwachses liege die Wirtschaftsleistung innerhalb der Eurozone noch unter dem Niveau vor der Rezession. Dies mache den Unterschied zu den USA, wo das Bruttoinlandsprodukt bereits wieder über dem Vorkrisenlevel liege, heißt es.
„Solange die Konjunktur in der Euro-Zone nicht wirklich tritt gefasst hat, dürfte das Niedrigzinsumfeld grundsätzlich bestehen bleiben. EZB-Präsident Mario Draghi jedenfalls sieht weiterhin Risiken für einen stabilen wirtschaftlichen Aufschwung und damit nur geringe Gefahren einer Inflation. Eine wirtschaftspolitisch motivierte Abkehr von der Politik des billigen Geldes erscheint also vorerst nicht in Sicht“, so Tanguy Le Saout.
Allerdings sei die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen in den letzten vier Wochen schon um einen halben Prozentpunkt gestiegen – so als ob die EZB schon beschlossen hätte, das „Tapering“ der Fed nachzuvollziehen. Diese abrupte Reaktion der Märkte mag voreilig sein. Aber mittelfristig sei auch in der Eurozone mit einer Anhebung des Leitzinses zu rechnen, die allerdings moderat ausfallen dürfte. Denn ein grundsätzliches Abkoppeln von den Entscheidungen der Fed erscheine unwahrscheinlich und dürfte vor allem dann erschwert werden, wenn sich die wirtschaftliche Erholung in der Eurozone tatsächlich stabilisieren sollte, heißt es weiter.
„Da nun das Zinsrisiko wieder auf der Agenda von Bondinvestoren steht, wird die Steuerung der Duration wieder zum Erfolgsfaktor. Pioneer Investments hat sich darauf eingestellt und schon früh zu Beginn der Diskussion um einen möglichen US-Ausstieg aus der Politik des billigen Geldes die Duration in ihren europäischen Rentenportfolios größtenteils unter den Marktdurchschnitt zurückgefahren. Die Erfahrung, dass es gerade zu Beginn des Zinserhöhungszyklus in den USA zu hoher Volatilität kommt, bestätigt diesen vorsichtigen Kurs“, so Tanguy Le Saout.
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