Kommentar
10:59 Uhr, 23.09.2011

Börsencrash, Teil zwei?

Montag:
Im Jahr 2010 hat für rund 519.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland eine erzieherische Hilfe durch das Jugendamt oder in einer Erziehungsberatungsstelle begonnen.

Der US-amerikanische Housing Market Index notiert im September bei 14. Im Vormonat hatte er noch bei 15 gestanden. Erwartet wurde der Index wieder bei 15.

Dienstag:

Die deutschen Erzeugerpreise sind im August zum Vormonat um 0,3 % gefallen. Einen Monat zuvor waren sie um 0,7 % geklettert.

Im Jahresvergleich verteuerten sich die Preise der Erzeuger in Deutschland um 5,5 % nach +5,8 % im Monat zuvor.

Die Lebenserwartung in Deutschland ist erneut leicht angestiegen: Sie beträgt nach der Sterbetafel 2008/2010 für neugeborene Jungen 77 Jahre und 6 Monate und für neugeborene Mädchen 82 Jahre und 7 Monate.

Die Zahl der deutschen Studierenden im Ausland ist im Jahr 2009 zum Vorjahr um 8.700 bzw. 8 % auf etwa 115.500 gestiegen

Der ZEW Konjunkturindex für Deutschland notiert im September bei -43,3. Erwartet wurde der Index mit -45. Im Monat zuvor hatte er noch bei -37,6 gelegen. Den historische Mittelwert des Konjunkturindikators gibt das ZEW mit 25,6 Punkten an. Die aktuelle konjunkturelle Lage Deutschlands hat sich nach Angaben des ZEW auf 43,6 Zähler verringert von noch 53,5 im Monat zuvor.

Die Konjunkturerwartung für die Eurozone verschlechterte sich zum Vormonat um 4,6 Punkte und notiert im Berichtsmonat bei nun -44,6 Zählern. Die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum verliert 8,8 Zähler auf nunmehr -27,9 Punkte.

Die Zahl der Wohnbaubeginne liegt in den USA im August bei 571.000. Erwartet wurden 575.000 bis 590.000 nach noch 601.000 im Vormonat. Damit wurde der Vormonatswert von zuvor veröffentlichten 604.000 leicht nach unten revidiert.

Die Zahl der US-amerikanischen Wohnbaugenehmigungen liegt im August bei 620.000. Erwartet wurden 575.000 bis 585.000. Im Monat davor waren es 601.000 gewesen. Damit wurde der Vormonatswert von ehemals veröffentlichten 597.000 nach oben revidiert.

Mittwoch:

Im Monats-Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe in Deutschland im Juli zum Vorjahr um 0,8 % auf 724.000 gefallen, die Summe der geleisteten Arbeitsstunden ist gleichzeitig um 3,5 % auf 79,2 Mio. Stunden zurückgegangen. Der Gesamtumsatz ist in gleicher Zeit um 1,9 % angestiegen und betrug im Berichtsmonat 8,378 Mrd. Euro, während der Index des Auftragseingangs um 6,1 % auf 115,4 gesprungen ist (2000 = 100).

Im Jahr 2011 insgesamt ist die Beschäftigtenzahl jedoch um 0,8 % auf durchschnittlich 707.000 gesunken, während die geleisteten Arbeitsstunden um 8,4 % auf 489 Mio. geklettert waren. Der Gesamtumsatz ging bis dahin um 12,6 % auf 46,581 Mrd. Euro nach oben, der Index des Auftragseingangs stieg um 4,5 % auf im Durchschnitt 102,7.

Die Reallöhne in Deutschland, das heißt die preisbereinigten Bruttomonatsverdienste vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer, stiegen vom zweiten Quartal 2010 bis zum zweiten Quartal 2011 um durchschnittlich 1,9 %. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, stiegen die Nominallöhne in diesem Zeitraum um 4,2 %, die Verbraucherpreise erhöhten sich um 2,3 %. Der Anstieg der Reallöhne ist der dritthöchste seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2008. Die Nominallöhne wuchsen so stark wie noch nie in diesem Zeitraum.

Die Zahl der US-amerikanischen Hausverkäufe ist im August auf 5,03 Mio. gestiegen. Im Vorfeld war mit einem Bereich von 4,5 bis 4,7 Mio. gerechnet worden. Im Monat zuvor waren 4,67 Mio. Häuser verkauft worden.

Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 87 Bcf auf 3.025 Bcf zurückgegangen. Im Vorjahr hatten sie bei 3.252 Bcf gelegen.

Die US-amerikanischen Rohölvorräte (Crude Oil Inventories) sind in der vorangegangenen Woche um 7,3 Mio. Barrel gefallen, nach zuvor -6,7 Mio. Barrel.

Die Benzinvorräte (Gasoline Inventories) haben sich in den USA im Wochenvergleich um 3,3 Mio. Barrel ausgeweitet.

Die Vorräte an Destillaten (Distillate Inventories), die auch das Heizöl beinhalten, sind gegenüber der Vorwoche in den Vereinigten Staaten um 0,9 Mio. Barrel gefallen.

Die Fed belässt den Leitzins wie erwartet bei 0,25%. Bereits im August hatte die US-Notenbank angekündigt, die Leitzinsen bis Mitte 2013 auf einem "äußerst niedrigem Niveau" zu belassen. In ihrem Statement führen die Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses an, dass das Wirtschaftswachstum langsam verlaufe, Inflationsgefahren gebe es keine.

Wie von einigen Marktteilnehmern bereits erwartet, hat die Fed nun auch die „Operation Twist“ angekündigt: Kurzlaufende Staatspapiere werden durch langfristige Anleihen ersetzt. Hierzu wird die Fed kurzlaufende Staatspapiere im Volumen von 400 Milliarden verkaufen und das Geld in langlaufende Staatstitel mit einer Laufzeit zwischen sechs und dreißig Jahren anlegen. Durch die Umschichtung wird kein neues Geld in das System gepumpt. Vielmehr sollen die langfristigen Zinsen gedrückt und die Wirtschaft so angekurbelt werden.

Unser Kommentar:

Das Statement der US-Notenbank zeigt, was wir an dieser Stelle seit Monaten schreiben: Von einer nachhaltigen Erholung der US-Konjunktur kann überhaupt keine Rede sein. Das Gegenteil ist richtig - mittlerweile spricht selbst die US-Notenbank von der Gefahr einer heraufziehenden Rezession.

Aus antizyklischer Sicht liegt in diesem Eingeständnis jedoch sogar ein winziger Hoffnungsschimmer: Wenn die Zeit der Beschwichtigungen und des Gesundbetens vorbei ist, und Probleme auch von offizieller Seite eingestanden werden, dann ist das Schlimmste oftmals überstanden.

Das Problem ist nur: Wie man immer wieder eindrucksvoll sehen kann, haben wir es mit einer Krise zu tun, die mit ihren Ausmaßen alle Ereignisse der vergangenen 70 Jahre weit in den Schatten stellt. Deshalb darf man sich auf Beobachtungen, die in früheren Jahrzehnten Gültigkeit hatten, nicht mehr bedingungslos verlassen.

Vieles spricht dafür, das die meisten Politiker den Ernst der Lage bei Weitem noch nicht erfasst haben. Es könnte daher gut sein, dass es in den kommenden Monaten noch zahlreiche weitere „öffentliche Eingeständnisse“ geben wird.

An den Börsen könnte die neue Offenherzigkeit der US-Notenbank tatsächlich eine zweite Abwärtswelle auslösen. Man ist daher gut beraten, in der kommenden Woche vorauslaufende Indizes gut zu beobachten, etwa den US-Transportindex.

Zu den Banken muss man nicht mehr viel sagen: Mutigen Tradern eröffnet sich hier ein weites Betätigungsfeld. Bei einem weiteren Schwächeanfall an den Weltbörsen dürfte bei diesen „Underdogs“ auf der Short-Seite einiges zu verdienen sein. Die Aktien der Citigroup ( C ) etwa könnten demnächst in den freien fall übergehen. Achten Sie auf die rote Markierung in der folgenden Abbildung. Hier liegt der zentrale Unterstützungsbereich bei 25,50 US-Dollar.

Aber denken Sie bei Geschäften dieser Art unbedingt an das Emittentenrisiko! Es ist noch lange nicht entschieden, welche Emittenten den laufenden Bereinigungsprozess im Bankensektor überleben werden. Und nichts ist ärgerlicher, als mit der eigenen Einschätzung zwar richtig zu liegen, den Optionsschein oder das Zertifikat, das man gekauft hatte, aber wertlos verfallen zu sehen, weil der Emittent pleite geht. Wir werden solche Fälle erleben...

Donnerstag:

Im Juli ist die Zahl der im deutschen Straßenverkehr Getöteten zum Vorjahr um 16 % auf 361 gestiegen. Gleichzeitig ist die Zahl der Verletzten um 11 % auf 35.700 zurückgegangen. Die Polizei nahm rund 196.200 Straßenverkehrsunfälle auf, das sind 1,1 % weniger als noch ein Jahr zuvor.

Der deutsche Einkaufsmanagerindex notiert in der ersten Veröffentlichung für September im verarbeitenden Gewerbe bei 50,0 nach zuvor 50,9. Im Vorfeld war hingegen mit einem Stand von 50,1 gerechnet worden.

Unser Kommentar:

Au weia! Nachdem die Einkaufsmanagerindizes in einigen wichtigen Ländern der Europäischen Union zuletzt unter die wichtige Marke von 50 Punkten gefallen waren, droht das gleiche Ereignis nun auch in Deutschland. Das ist natürlich vollkommen logisch, denn die Konjunktur einer Exportnation steht und fällt mit der wirtschaftlichen Erfolg seiner Nachbarn. In Italien, Spanien und allmählich auch in Frankreich sieht es jedoch nicht mehr allzu rosig aus: Stellen wir uns daher auf eine Rezession ein, die demnächst auch Deutschland erfassen wird. An den Börsen wird das gerade eingepreist...

Der deutsche Dienstleistungsindex für September notiert in der ersten Veröffentlichung bei 50,3. Erwartet wurde der Index bei 50,5 nach 51,1 im Vormonat.

Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone notiert in der ersten Veröffentlichung für September im verarbeitenden Gewerbe bei 48,4. Im Vorfeld war hingegen mit einem Stand von 48,5 gerechnet worden.

Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone notiert in der ersten Veröffentlichung für September insgesamt bei 49,2. Im Vormonat hatte er bei 50,7 gelegen. Gerechnet wurde mit einem Stand von 49,9.

Im Monatsvergleich sind die Auftragseingänge in der Euro-Zone im Juli um 2,1 % gefallen nach zuvor -0,7 %. Im Jahresvergleich sind die Auftragseingänge um 8,4 % geklettert nach +11,1 %.

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den USA auf 423.000 gesunken. Erwartet wurden 412.000 bis 418.000 neue Anträge nach zuvor 432.000 (revidiert von 428.000).

Unser Kommentar:

Es passt ins Bild einer sich wieder abschwächenden US-Konjunktur, dass auch die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe schwächer ausgefallen sind als erwartet. Werte von deutlich über 400.000 Anträgen zeigen, dass ein Ende der Krise auf dem Arbeitsmarkt noch lange nicht in Sicht ist. Komfortabel wird es erst, wenn die Zahlen dauerhaft unter den Bereich von 300.000 Anträgen fallen. Das ist noch ein sehr weiter Weg....

Die US-amerikanischen Frühindikatoren sind im August um 0,3 % gestiegen. Erwartet wurde ein Bereich von 0,0 bis 0,1 %. Im Vormonat war ein Plus in Höhe von 0,6 % verzeichnet worden. Damit wurde der Vormonatswert von 0,5 % nach oben revidiert.

Der US-amerikanische Housing Preis Index notiert im Juli bei 0,8. Im Vormonat hatte er bei 0,7 (revidiert von 0,9 %) gestanden.

Freitag:

Die Zahl der Fahrgäste im Linienverkehr in Deutschland insgesamt lag im ersten Halbjahr 2011 bei 5,5 Mrd. und ist damit gegenüber dem Vorjahr um 0,4 % gestiegen. Die Beförderungsleitung in Personenkilometern betrug 68,4 Mrd. km, ein Plus von 0,1 % im Vergleich zum Vorjahr.

Im Prüfungsjahr 2010 (Wintersemester 2009/2010 und Sommersemester 2010) erwarben 31 % der insgesamt rund 361 700 Hochschulabsolventinnen und -absolventen einen Bachelorabschluss. Damit lag der Anteil der Bachelorabschlüsse erstmals über den traditionellen universitären Abschlüssen, die 2010 einen Anteil von 29 % erreichten.

Mehr dazu in der Oktober-Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die in wenigen Tagen erscheint.

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

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