Kommentar
00:00 Uhr, 07.07.2008

Börsen vor der Entscheidung ... ?

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Der Juni 2008 hat gute Aussichten auf einen prominenten Platz in den Geschichtsbüchern: Für die wichtigsten Aktienbörsen war es die schlechteste Juni-Performance seit der großen Depression in den 1930er Jahren.

Es passt ins Bild, dass wichtige charttechnische Unterstützungen derzeit reihenweise zur Disposition stehen. Das gilt nicht nur für den Dow Jones, der sich in einer verkürzten Handelswoche „gerade so“ über der Marke von 11.200 Zählern behaupten konnte.

Immerhin deutet sich jetzt eine leichte Stabilisierung an. Die Marke von 11.750 Punkten (blaue Linie) ist bei einer möglichen Gegenbewegung in den kommenden Wochen aber das vorläufige Ende der Bullenträume. Sofern es dazu kommt, entscheidet sich hier, wie es anschließend weiter geht.

Ähnlich trübe sieht es bei den US-amerikanischen Einzelhändlern aus. Der Index hat in der vergangenen Woche eine mehrjährige Unterstützungszone nach unten durchbrochen (rote Markierung). Die folgende Grafik zeigt das:

Das ist insofern bedeutsam, als die Einzelhändler wichtige Hinweise auf die Entwicklung der US-Konjunktur geben: Bekanntlich hängt in den USA ein Großteil der Wirtschaftsleistung von den Konsumenten ab – brechen den Einzelhändlern die Gewinne weg, bedeutet das nichts Gutes. Allerdings muss man hier, wie auch beim Dow Jones, einen möglichen Fehlausbruch einkalkulieren.
Nach einem impulslosen Wochenschluss steht auch der DAX an einer sehr bedeutenden Unterstützungszone bei 6.200 Punkten. Hier wurde das Tief vom März markiert (blaue Linie):

Nach Lage der Dinge dürfte es in Kürze an den Börsen zu einer Richtungsentscheidung kommen. Nimmt man allein die Stimmung als Indikator, ist die Sache aus antizyklischer Sicht eindeutig: Aus dieser Warte betrachtet ist eine Gegenbewegung überfällig. Doch so einfach ist die Sache leider nicht:

Eine gewichtige Rolle könnte die weitere Entwicklung im Nahen Osten spielen. Nachdem das Säbelrasseln in Israel und im Irak monatelang eine Nebenrolle gespielt hat, drängt das Thema jetzt auch in den Medien allmählich in den Vordergrund. Dies könnte die auffallend schwache Entwicklung der Börsenkurse erklären.

„Das am schlechtesten gehütete Geheimnis in Washington ist die Tatsache, dass Bush und sein Vizepräsident Dick Cheney nach einem Vorwand suchen, um Bomben- und Raketenangriffe gegen Iran anzuordnen“.

Mit diesen Worten wurde kürzlich ein hochrangiger CIA-Mitarbeiter in der New York Times zitiert. Unter Berufung auf Insider berichtete das Blatt, die Bush-Administration plane für August einen Angriff auf den Iran. Hierzu habe es von der Regierung bereits eine Einweisung für die führenden Mitglieder des Geheimdienstausschusses des US-Senats gegeben...

Es ist denkbar, dass die Kapitalmärkte diese Entwicklung gerade vorweg nehmen. Sollte es tatsächlich zu einem Militärschlag gegen den Iran kommen, wäre es nicht überraschend, wenn die Kurse nach einem Angstrücksetzer unmittelbar danach steigen würden. Was zynisch klingt, ist der Tatsache geschuldet, dass die Börsen künftige Entwicklungen vorweg nehmen. Nach dem Motto „Kaufen wenn die Kanonen donnern“ spekulieren die Börsianer im Kriegsfall bereits auf das Ende des Konflikts.

Sollte Israel den Vereinigten Staaten zuvorkommen und die Atomanlagen im Iran angreifen, wird die weitere Entwicklung ganz entscheidend von den möglichen Reaktionen des Iran abhängen. Die iranische Regierung könnte zu einem Gegenschlag ausholen, die Öllieferungen stoppen, den Transport des Öls durch den Persischen Golf erschweren – oder gar gänzlich unterbinden. Was dies für den Ölpreis und damit für die Börsen bedeuten würde, kann man sich leicht ausmalen.

Sehen wir uns hierzu wieder den Transport-Index an. Wir waren ursprünglich davon ausgegangen, dass der Dow Jones dem Transport-Index in Kürze nach oben folgen wird. Mittlerweile hat sich die Signallage umgedreht: Der Transport-Index hat in dieser Woche sehr schwach tendiert und macht jetzt seinerseits „Jagd“ auf den Dow Jones – allerdings von oben nach unten. Es ist denkbar, dass die Transportunternehmen derzeit einen weiteren Ölpreisanstieg vorwegnehmen, ausgelöst etwa durch eine Eskalation im Nahen Osten. Der MACD auf Wochenbasis hat ein sehr markantes Verkaufssignal geliefert (rote Markierung):

Das muss man ernst nehmen. Andererseits ist die Stimmung mittlerweile derart im Keller, dass jedes Entspannungssignal zu deutlich steigenden Aktienkursen führen dürfte.

Und natürlich kann auch im Iran alles ganz anders kommen. Einige politische Beobachter gehen davon aus, dass die Drohgebärden gegen den Iran die Regierung dort zur Vernunft bringen werden und ein Einlenken im Atomkonflikt erreicht werden wird. Wir werden sehen...

Das Thema Flucht in Sicherheit, das vorerst aktuell bleiben dürfte, sowie die negativen Realzinsen (Renditen kurzfristiger Staatspapiere abzüglich der Inflationsraten) machen sich auch wieder beim Silber bemerkbar. Inflation und die damit verbundene negative Realverzinsung ist der Treibstoff aller Edelmetall-Haussen, das war schon in den 1970er Jahren der Fall. Aktuell muss man wieder aufpassen. In dieser Woche konnte der Silber-Preis nach oben ausbrechen:

Hierzu muss man wissen, dass die offiziellen Zahlen zur Inflationsberechnung reichlich geschönt sind. Zieht man die bis 1980 gültigen Berechnungsmethoden heran, errechnet sich aktuell nicht eine Konsumentenpreissteigerung von vier, sondern von rund acht Prozent. Dies entspricht einer negativen Realverzinsung von fast sieben Prozent. Reichlich Platz also für Kurszuwächse bei den Edelmetallen...

Was sonst noch los war:
Goldman Sachs hat in dieser Woche weiteren Abschreibungsbedarf bei den europäischer Banken ausgemacht: Auf 60 bis 90 Milliarden Euro schätzen die Analysten den zusätzlichen Kapitalbedarf; gleichzeitig wurden die Kursziele für die Deutsche Bank, die Commerzbank und die Postbank gesenkt.
Kein Wunder, dass die Banken am Freitag zu den größten Verlierern im DAX gehörten. Auch ein recht positiver Ausblick der schweizerischen Großbank UBS konnte die Stimmung nicht aufhellen. Die Schweizer rechnen im schlimmsten Fall lediglich mit einem leicht negativen Ergebnis für das laufende Quartal. Dies sei allerdings teilweise auf Sondereffekte durch eine milliardenschweren Steuergutschrift zurückzuführen.

Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die in Kürze erscheint.

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Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter [Link "www.antizyklischer-börsenbrief.de" auf www.antizyklischer-b%C3%B6rsenbrief.de/... nicht mehr verfügbar] und www.antizyklischer-aktienclub.de

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Chefredakteur ist Jochen Stanzl.

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Auszug aus dem Kommentarbereich der Rohstoffseite :

04.07.2008 - 18:00 Rohstoffpreis-Inflations-Spirale ? - Öl, Silber, Kupfer
Die wieder aufflackernde Kreditkrise führte im vergangenen Monat zu einem bereits bekannten Phänomen: In Phasen starker Unsicherheit an den Finanzmärkten steigen die Preise von Energie- und Agrarrohstoffen sowie von Edelmetallen, aufgrund der Suche der Anleger nach dem sicheren Anlagehafen.... mehr zu Rohstoffpreis-Inflations-Spirale ? - Öl, Silber, Kupfer »

03.07.2008 - 19:03 Ölpreisentwicklung schlägt immer mehr auf Realwirtschaft durch
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[Link "04.07.2008 - 19:00 Die US-Klimapolitik an der Wegscheide" auf www.godmode-trader.de/... nicht mehr verfügbar]
[Link "Während alle Welt sich am politischen Wettbewerb zwischen Barack Obama und John McCain erfreut, laufen die Vorbereitungen für politische Wegentscheidungen bereits auf vollen Touren. Nur merken es nicht immer alle. Am 6. Juni zum Beispiel. Da hat der Senat des amerikanischen Kongresses..." auf www.godmode-trader.de/... nicht mehr verfügbar] [Link "mehr zu Die US-Klimapolitik an der Wegscheide »" auf www.godmode-trader.de/... nicht mehr verfügbar]

04.07.2008 - 10:30 Handelsmaxime "Buy the Rumour - Sell the fact" dominiert, EZB in der Kritik …
Der Euro eröffnet heute bei 1.5715, nachdem gestern im europäischen Geschäft Höchstkurse bei 1.5909 markiert wurden. In Fernost wurden im Rahmen der aktuellen Abschwächung des Euros Tiefstkurse bei 1.5674 realisiert. Der USD notiert gegenüber dem JPY bei 106.80 leicht befestigt. "Carry-Trades"... mehr zu Handelsmaxime "Buy the Rumour - Sell the fact" dominiert, EZB in der Kritik … »

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