BlackRock MLIM sieht Chancen für Goldaktien
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In diesem Jahr glich die Preisentwicklung beim Gold einer Fahrt mit der Achterbahn. Anfang Mai erklomm der Goldpreis auf US$-Basis mit über 700 US$ je Feinunze ein Allzeithoch, nur um im weiteren Verlauf auf 512 US$ einzubrechen. Bis Mitte November erholte er sich schließlich wieder auf deutlich über 600 US$. Doch ungeachtet dieser extremen Schwankungen liegt der Goldpreis in diesem Jahr im Schnitt um 35% über dem Preis des Vorjahres (auf US$-Basis). Aus Sicht von BlackRock Merrill Lynch haben die jüngsten Schwankungen beim Goldpreis vor allem damit zu tun, dass in Folge des niedrigeren Ölpreises heißes Geld von den Rohstoffmärkten abgezogen wurde. Das aber sollte nicht den Blick auf die starken Fundamentaldaten verstellen, die den Goldpreis auch künftig stützen werden.
Seit Beginn des neuen Jahrzehnts sei die Goldnachfrage deutlich gestiegen. Angeführt werde dieser Trend von den beiden neuen Wirtschaftsmächten China und Indien. Ihre Wirtschaft habe deutlich an Fahrt aufgenommen, und erfolgreiche Werbekampagnen heizen die Nachfrage nach Goldschmuck an. Bereits heute sei der Verbrauch von Gold in Indien so groß wie nirgends sonst auf der Welt: Zum Lichterfest, an dem Goldgeschenke gemacht werden, steige die Goldnachfrage regelmäßig enorm an. Im Monat vor dem Lichterfest lag der Goldimport in diesem Jahr um sage und schreibe 123% über dem Vorjahresvergleichswert. Beflügelt wurde die Nachfrage aber auch durch die Einführung börsengehandelter Fonds, so genannte ETFs, denen Goldanlagen zugrunde liegen. Dank dieser Fonds, die erstmals 2003 aufgelegt wurden, sei es dem World Gold Council in Zusammenarbeit mit diversen Regierungen gelungen, Gold zu monetisieren und in Form von Aktien an den weltweiten Börsen handelbar zu machen. Anleger könnten so einfach und schnell ein Direktengagement in Gold aufbauen. Seit kurzem steigt zudem das Interesse an Gold zu Diversifizierungszwecken. So werde derzeit heftig darüber spekuliert, was passiert, wenn China die Zusammensetzung seiner Währungsreserven ändert, die momentan vor allem auf US-Dollar lauten. Nach eigenen Angaben verfügt die Zentralbank der Volksrepublik China über einen „klaren Diversifizierungsplan“, bei dem sie verschiedene Instrumente in Betracht ziehe. Würde China beispielsweise seine Goldbestände auf das Niveau von 2003 anheben wollen, also auf 2% seiner gesamten Währungsreserven, müsste es rund 400 Tonnen Gold erwerben. Das wiederum entspräche 16% der Jahresproduktion aller Goldminen. Auf den Goldpreis hätte das zweifellos drastische Auswirkungen.
Aber während die Goldnachfrage steigt, tritt das Angebot laut der BlackRock-Experten auf der Stelle. In den späten 90er Jahren, als der Goldpreis bei rund 250 US$ je Feinunze vor sich hin dümpelte, fuhren zahlreiche Goldminenbetreiber ihre Ausgaben für Exploration und Investition in bestehende Minen drastisch zurück. Angesichts eines so niedrigen Preises schienen umfangreiche Investitionen wirtschaftlich gesehen wenig sinnvoll. Inzwischen ist der Goldpreis zwar um einiges höher. Wegen langer Vorlaufzeiten bei Entdeckung, Erschließung und Inbetriebnahme neuer Minen und angesichts der enorm gestiegenen Betriebskosten sei es der Bergbauindustrie bislang aber nicht gelungen, die Produktion deutlich auszuweiten. Die Kosten für das Auffinden einer neuen Unze Feingold mittels Exploration werden auf 50-100 US-Dollar geschätzt. Investiert werden derzeit aber wohl nur um die 20 US-Dollar. Das lasse ahnen, dass sich das Problem, vorhandene Reserven zu ersetzen, künftig verschärfen wird.
Was die Beziehung zwischen dem Goldpreis und dem Kurs der Goldaktien anbelangt, so scheine momentan das sonst übliche Muster hinfällig zu sein, denn Goldaktien hinkten dem Goldpreis weit hinterher. In der Vergangenheit zog die Veränderung des Goldpreises um 1% regelmäßig einen Anstieg der Goldaktien um 3% nach sich. Da sei die Enttäuschung bei Goldaktienanlegern darüber, dass der höhere Goldpreis bislang nicht in steigende Goldaktien umgemünzt werden konnte, schon verständlich. Dafür gebe es eine Vielzahl möglicher Erklärungen. Die wohl überzeugendste sei die, dass es einigen Goldminenbetreibern trotz des günstigeren Preisumfelds nicht gelungen ist, höhere Gewinne einzufahren. Barrick Gold sorgte mit einem Gewinnanstieg im dritten Quartal von über 250% und einem rekordverdächtigen Cashflow gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum allerdings für Erstaunen. Zusätzlichen Auftrieb dürfte die Branche durch die anhaltende Konsolidierung erhalten. Fusionen und Übernahmen hätten enorm zugenommen, denn immer mehr Firmen, deren eigene Wachstumsprojekte zu wünschen übrig lassen, versuchen sich auf diesem Wege ein Produktionswachstum zu sichern.
Ganz oben auf der Favoritenliste der Finanzexperten stehen die großen Goldfirmen, deren Rentabilität sich in nächster Zeit spürbar bessern werde. Besonders attraktiv seien Unternehmen, die über riesige Vorkommen verfügen. Auch den Ausblick für etablierte Anbieter mit nachweislichen Reserven seien positiv. In einem nach oben strebenden Goldmarkt hätten vor allem diese Unternehmen Spielraum, ihre Rentabilität weiter auszubauen.
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