Werbung
Video
11:35 Uhr, 17.07.2025

BlackRock mit starken Zahlen – Nvidia vor Mega-Rally wegen China?

Erwähnte Instrumente

Die Berichtssaison ist in vollem Gange, und heute werfen wir im Aktientalk einen detaillierten Blick auf einige der spannendsten Entwicklungen aus der Börsenwelt. Insbesondere haben wir uns die aktuellen Quartalszahlen von BlackRock, JP Morgan und Nvidia angesehen sowie die Erwartungen an die Zahlen von ASML beleuchtet – die Zahlen des Chipgiganten sind inzwischen veröffentlicht worden. Auf all das und vieles mehr gehen wir in der aktuellen Folge auf Apple Podcast, Spotify oder direkt bei Youtube ein.

Aktuelle Marktlage: Trotz Zolldrohungen weiter optimistisch

Die vergangenen Tage haben gezeigt, dass die Börsen entgegen vieler Erwartungen weiter steigen. Das Thema Zölle und Handelskonflikte, das zuletzt wieder in den Schlagzeilen war, hat die Märkte nicht nachhaltig erschüttert. Am Freitag sorgte eine Ankündigung von Donald Trump für Aufsehen: Er drohte mit 30% Zöllen auf Importe aus der EU und Mexiko – deutlich mehr als die zuvor diskutierten 10%. Doch die Reaktion der Märkte war erstaunlich gelassen. Warum?

Die Antwort liegt in der Einschätzung vieler Marktteilnehmer, dass es sich eher um eine Taktik maximalen Drucks handelt, um bessere Verhandlungsbedingungen zu erzielen. Die EU hat signalisiert, dass sie zunächst nicht mit Gegenzöllen reagieren will, sondern auf Verhandlungen setzt. Diese diplomatische Zurückhaltung gibt den Märkten Zeit und Hoffnung auf eine Einigung. Zudem haben viele Unternehmen ihre Lager bereits vorab gefüllt, um mögliche Zölle abzufedern. Das schafft eine gewisse Pufferzone, die die kurzfristigen Auswirkungen auf die Wirtschaft abmildern dürfte.

Auch die jüngsten Wirtschaftsdaten aus den USA unterstützen das positive Bild: Die Verbraucherpreise entwickelten sich im Rahmen der Erwartungen, und der Empire State Index, ein wichtiger Frühindikator für die Geschäftslage im produzierenden Gewerbe in New York, überraschte mit einem deutlichen Plus statt der erwarteten Schrumpfung. All das spricht dafür, dass die US-Wirtschaft widerstandsfähiger ist als viele befürchtet hatten.

BlackRock: Starke Zahlen und beeindruckendes Wachstum

Ein echter Hingucker in dieser Berichtssaison sind die Zahlen von BlackRock. Der weltgrößte Vermögensverwalter hat im zweiten Quartal 2025 beeindruckende Ergebnisse vorgelegt, die zeigen, wie robust das Geschäftsmodell trotz der Marktschwankungen ist.

  • Assets under Management (AUM): Um 18% auf 12,5 Billionen US-Dollar gestiegen – eine gigantische Summe, die verdeutlicht, wie stark BlackRock in der Vermögensverwaltung positioniert ist.
  • Umsatzwachstum: 13% Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr, was auf eine hohe Nachfrage nach Investmentprodukten und eine breite Diversifizierung hindeutet.
  • Net Income: Ein Plus von 7%, was zeigt, dass das Unternehmen auch profitabel wächst.
  • Gewinn pro Aktie (EPS): Die verwässerten Gewinne pro Aktie sind um 16% gestiegen – ein klares Signal für eine starke operative Performance.

Interessant ist, dass die Nettozuflüsse (Net Flows) etwas rückläufig waren, was aber durch die gestiegenen Kurse mehr als ausgeglichen wurde. Die Aktie von BlackRock hat in den letzten Monaten bereits eine starke Rally hingelegt, was die Reaktion auf die Quartalszahlen erklärt: Trotz der starken Performance gab es keine großen Kurssprünge, was als klassischer „Sell the News“-Effekt interpretiert werden kann.

Die Prognose des Unternehmens bleibt optimistisch, mit weiter organischem Wachstum ohne die Notwendigkeit großer Übernahmen. Für Anleger, die auf solide Finanzwerte setzen, bleibt BlackRock eine attraktive Basisposition im Depot.

JP Morgan: Pessimist Jamie Dimon überrascht

Jamie Dimon, der charismatische CEO von JP Morgan, ist bekannt für seinen vorsichtigen und oft pessimistischen Ausblick auf die Märkte. Doch auch er konnte diesmal positive Nachrichten verkünden – trotz eines herausfordernden Umfelds.

Die Zahlen von JP Morgan für das zweite Quartal zeigen:

  • Net Revenue: Rückgang um 11% auf knapp 45 Milliarden US-Dollar, was die schwierigen Rahmenbedingungen widerspiegelt.
  • Net Income: Rückgang um 17% auf etwa 15 Milliarden US-Dollar.
  • Gewinn pro Aktie (EPS): 5,24 US-Dollar, deutlich über den Erwartungen von 4,48 US-Dollar, was einen starken „Beat“ darstellt.

Jamie Dimon betonte, dass die US-Wirtschaft im vergangenen Quartal resilient geblieben sei, unterstützt durch Steuerreformen und Deregulierungen. Gleichzeitig warnte er vor Risiken wie Zöllen, geopolitischen Spannungen und hohen Haushaltsdefiziten. Sein Mix aus Realismus und Optimismus macht seine Aussagen besonders wertvoll für Investoren.

Die Aktie reagierte zunächst leicht negativ, was angesichts der starken Vorjahresperformance und hohen Erwartungen nicht ungewöhnlich ist. Insgesamt bestätigt JP Morgan seine Position als eine der stabilsten und profitabelsten Banken weltweit.

Nvidia: Vor einer neuen Rally dank China-Deal?

Nvidia bleibt einer der spannendsten Titel im Technologiesektor und profitiert massiv vom Boom der Künstlichen Intelligenz (KI). Die jüngsten Nachrichten könnten sogar für eine neue, massive Kursrally sorgen.

Der CEO Jensen Huang zeigte sich äußerst optimistisch, dass Nvidia bald wieder seine H20 KI-Chips offiziell nach China verkaufen darf. Derzeit sind dafür noch spezielle Exportlizenzen erforderlich, die offenbar in Verhandlungen mit der US-Regierung stehen. Ein positiver Ausgang würde Nvidia ein geschätztes zusätzliches Geschäft von rund 30 Milliarden US-Dollar jährlich sichern.

Image by Mizter_X94 from Pixabay

Warum ist das so wichtig? Durch die bisherigen Einschränkungen hat Nvidia in China Marktanteile eingebüßt, die fast halbiert wurden. Ein offizielles Verkaufsrecht für die neueste Chip-Generation würde die Position von Nvidia in einem der größten und wichtigsten Märkte der Welt deutlich stärken.

Interessanterweise könnte auch AMD bald wieder seine Chips nach China exportieren, was die gesamte Halbleiterbranche beflügeln dürfte. Die strategische Bedeutung dieser Entwicklungen ist enorm, denn ein Verbot von US-Technologie in China hat die dortigen Unternehmen wie Huawei dazu getrieben, eigene Alternativen zu entwickeln und aufzuholen. Ein „Backfire“ der US-Handelspolitik könnte somit vermieden werden.

Die Marktkapitalisierung von Nvidia hat durch die jüngsten Kursgewinne bereits einen unglaublichen Sprung gemacht. Ein Plus von 4% bedeutet fast 200 Milliarden US-Dollar zusätzlich – eine Größenordnung, die einem großen DAX-Unternehmen entspricht.

Langfristige Perspektive im KI-Sektor

Nicht nur Nvidia profitiert von der starken Nachfrage nach KI-Infrastruktur. Meta (ehemals Facebook) plant beispielsweise, hunderte Milliarden Dollar in die Entwicklung einer Superintelligenz zu investieren und baut dazu mehrere Multi-Gigawatt-Rechenzentren, die enorme Flächen abdecken – vergleichbar mit großen Teilen Manhattans. Diese Investitionen unterstreichen, dass der KI-Boom nicht nur ein kurzfristiger Trend ist, sondern die nächsten Jahre dominieren wird.

Auch andere Unternehmen wie Oracle, Dell, HP Enterprise oder Super Micro Computer sind wichtige Akteure in diesem Sektor. Die Nachfrage nach leistungsfähiger Hardware und spezialisierter Infrastruktur wird weiterhin auf hohem Niveau bleiben.

Uber und Baidu: Globaler Vorstoß im Bereich Full-Self-Driving

Im Bereich autonomes Fahren gibt es ebenfalls spannende Entwicklungen. Baidu, einer der führenden chinesischen Tech-Konzerne, hat eine umfangreiche globale Kooperation mit Uber geschlossen. Ziel ist es, die Apollo-Plattform von Baidu zusammen mit tausenden Fahrzeugen weltweit auszurollen, wobei Uber als Bindeglied fungiert.

Image by freestocks-photos from Pixabay

Diese Partnerschaft fokussiert sich zunächst auf den asiatischen Markt, soll aber später auch den Mittleren Osten erreichen. Für Uber bedeutet das eine strategische Positionierung im Bereich Full-Self-Driving, die das Geschäftsmodell langfristig verändern könnte.

Auch Tesla bleibt in diesem Bereich aktiv. Elon Musk hat kürzlich eine Erweiterung des Robotaxi-Dienstes angekündigt, was zeigt, dass der Wettbewerb im autonomen Fahren weiter an Fahrt aufnimmt. Die Tesla-Aktie hat sich zuletzt etwas stabilisiert, doch die Auslieferungszahlen bleiben ein Thema, auf das Investoren weiterhin achten werden.

ASML: Starke Zahlen, aber…

ASML hat im zweiten Quartal 2025 mit starken Zahlen überzeugt: Der Umsatz lag mit 7,69 Milliarden EUR über den Erwartungen (7,51 Milliarden EUR), auch die Bruttomarge übertraf mit 53,7 % die Prognose deutlich (51,9 %). Positiv fiel zudem der Auftragseingang aus, der mit 5,54 Milliarden EUR ebenfalls über dem Konsens lag. Für das Gesamtjahr 2025 bestätigt ASML ein Umsatzwachstum von rund 15 % und präzisiert die Marge auf etwa 52 %.

Etwas vorsichtiger fällt hingegen der Ausblick auf das laufende dritte Quartal aus: Mit einem Umsatzziel von 7,4 bis 7,9 Milliarden EUR liegt man spürbar unter der Markterwartung von 8,2 Milliarden EUR. Auch für 2026 bleibt der Ausblick vage – man bereitet sich zwar auf Wachstum vor, verweist aber auf zunehmende makroökonomische und geopolitische Unsicherheiten. Die mittelfristige Prognose bis 2030 bleibt unverändert.

Aus Anlegersicht bleibt das Bild gemischt. Fundamentale Stärke trifft auf Unsicherheiten im Ausblick. Nach dem jüngsten Kursanstieg dürfte die Marktreaktion stark vom Verlauf des Conference Calls abhängen. Charttechnisch wäre ein Halten der 690–700 EUR-Marke positiv, bei einem Rutsch unter 670 EUR droht hingegen weiterer Abwärtsdruck.

Ausblick auf die weitere Berichtssaison

Die kommenden Wochen versprechen spannende Einblicke und potentielle Kursbewegungen. Neben ASML stehen unter anderem Johnson & Johnson, Pepsi, Netflix, TSMC und in der nächsten Woche die großen GAFAM-Werte auf dem Programm.

Besonders interessant wird es mit Tesla, Thermo Fisher, SAP, IBM, Nestlé, Intel und Roche. Diese Unternehmen sind wichtige Barometer für ihre jeweiligen Branchen und können die Marktrichtung maßgeblich beeinflussen.

Insgesamt sieht es so aus, als könnte die Berichtssaison trotz aller Unsicherheiten eine positive Überraschung werden. Viele Unternehmen haben im ersten Quartal aufgrund der Unsicherheiten zurückhaltend geplant, sodass die Wahrscheinlichkeit für übertroffene Erwartungen hoch ist. Das stützt die Märkte und gibt Anlass für verhaltenen Optimismus.

Fazit: Fundamentale Stärke trotz Herausforderungen

Die aktuellen Quartalszahlen und Nachrichten zeigen, dass die Wirtschaft und viele Unternehmen weiterhin solide dastehen, auch wenn politische und wirtschaftliche Unsicherheiten präsent sind. BlackRock und JP Morgan liefern starke Ergebnisse, die zeigen, dass der Finanzsektor robust ist. Nvidia profitiert von technologischen Fortschritten und einer möglichen Öffnung des chinesischen Marktes, was den KI-Boom weiter befeuert.

Für Investoren heißt das: Es lohnt sich, die Berichtssaison aufmerksam zu verfolgen, Chancen zu erkennen und die Entwicklungen in Technologie, Finanzen und globalen Handelsbeziehungen genau zu beobachten.

Das könnte Dich auch interessieren