Analyse
09:10 Uhr, 07.02.2022

Bitcoin: Ist das endlich der Befreiungsschlag?

Seit zwei Wochen arbeitet Bitcoin an einem Boden und einer Trendwende. Wie nachhaltig ist diese?

Erwähnte Instrumente

  • Bitcoin BTC/USD
    ISIN: XC000A2YY636Kopiert
    Kursstand: 42.687,00000 $ (Bitfinex) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Bitcoin BTC/USD - WKN: A2YY63 - ISIN: XC000A2YY636 - Kurs: 42.687,00000 $ (Bitfinex)

Je nachdem, wen man fragt, kann Bitcoin richtig viel. Die einen sind überzeugt, dass Bitcoin dem Aktienmarkt vorausläuft und damit für Aktien ein hervorragender Vorlaufindikator ist. Ganz von der Hand zu weisen ist das nicht. Bitcoin können sich seit dem 22. Januar nach oben bewegen. Der S&P 500 folgte vier Tage später.

Es war nicht das erste Mal, dass Bitcoin vor dem Aktienmarkt drehte. Die Kryptowährung erreichte im November ein vorläufiges Hoch. Der Markt konnte noch eine Zeit lang weiter ansteigen, begann dann zum Jahreswechsel allerdings auch zu fallen.

Bitcoin hat eine Vorlaufindikatorfunktion. Die Nützlichkeit ist jedoch begrenzt. Die Trendwende nach oben hatte einen Vorlauf von vier Tagen. Die Trendwende nach unten (bei Aktien) hatte einen Vorlauf von zwei Monaten. Keiner weiß, mit welchem Abstand Bitcoin dem Markt vorausläuft.

Deswegen muss man den Indikator nicht gleich als gänzlich nutzlos betrachten. Bitcoin sind hochspekulativ. Eine so hohe Volatilität findet man sonst nur selten. Wenn etwas gekauft wird, das sehr spekulativ ist, sind Anleger offenbar risikofreudig. Risikofreude ist auch für Aktien positiv und dort insbesondere für riskante Segmente. Man denke an Blankoscheckunternehmen, Elektroautobauer, Meme-Aktien oder junge Technologieunternehmen, die zwar schnell wachsen, aber Verluste einfahren.

So wundert es nicht, dass Bitcoin z.B. für den ARK Innovation ETF ein besserer Vorlaufindikator ist als für den Gesamtmarkt. Beide sind besonders von der Risikofreude abhängig. Der Preisverlauf von Bitcoin ist, wenn man so will, ein Gradmesser für das Risikosentiment.

Seit Kurzem steht die Ampel hier auf Grün. Anleger wittern Morgenluft. Die Korrektur war gefühlt sehr lang und hart. Ein Rebound erscheint längst überfällig. Bevor man nun aber gleich eine viel zu große Position eingeht, sollte man beachten, wie sich Bitcoin im Jahresverlauf normalerweise verhalten.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Bitcoin im Februar steigen, ist sehr hoch. Die Historie ist natürlich noch kurz. Saisonmuster bei Aktien lassen sich aus Jahrzehnten von Daten berechnen. Bei Bitcoin sind es lediglich etwas mehr als zehn Jahre. Die Trefferquote für Februar ist allerdings hoch, egal, ob man die Zeit seit 2010, 2014 oder 2016 betrachtet (Grafik 1).

Bitcoin-Ist-das-endlich-der-Befreiungsschlag-Chartanalyse-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-1

Je weniger sich die Trefferquote in unterschiedlichen Zeitspannen verändert, desto robuster ist das Muster. Zusammen mit April und Oktober ist Februar der Monat, in dem man am treffsichersten mit einer positiven Performance rechnen kann.

Die prozentuelle Performance ist nicht überragend, wenn man sie mit anderen Monaten vergleicht (Grafik 2). Mit einer zweistelligen Performance kann man aber rechnen. Der Wermutstropfen: Im März kehrt sich der Trend um. Die Trefferquote für positive Monate ist niedrig und die Performance tendenziell negativ.

Bitcoin-Ist-das-endlich-der-Befreiungsschlag-Chartanalyse-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-2

Der vor zwei Wochen begonnene Rebound ist saisontypisch. Der bisherige Rebound und Jahresverlauf folgt in der Tendenz dem typischen Verlauf (Grafik 3). Man sollte in die Kursbewegung nicht zu viel hineininterpretieren.

Bitcoin-Ist-das-endlich-der-Befreiungsschlag-Chartanalyse-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-3

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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