Fundamentale Nachricht
12:22 Uhr, 06.10.2017

Bis Anfang 2018 gedämpfteres und volatileres Marktumfeld erwartet

Die weltweite geldpolitische Straffung könnte sich GAM-Chefökonom Larry Hatheway zufolge störend auf den Markt auswirken.

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Zürich (GodmodeTrader.de) - Die globalen Aktienmärkte legten auch in diesem Jahr kräftig zu, während die Entwicklung bei Staatsanleihen eher durchwachsen war. In den kommenden Monaten rechnen wir allerdings mit einem verhalteneren und volatileren Umfeld. Die Bewertungen globaler Aktien sind recht teuer geworden und entsprechend hohe Gewinnzahlen werden von den Unternehmen erwartet, wie Larry Hatheway, Group Head GAM Investment Solutions und Chefökonom beim Asset Manager GAM, in seinem aktuellen monatlichen Marktkommentar schreibt.

Bis zum Ende des Jahres dürfte die Geldpolitik restriktiver werden. Letzte Woche habe die US-Notenbank Fed verkündet, ihre Bilanz ab Oktober zu reduzieren und diesen Kurs 2018 fortzusetzen. Zudem habe sie angedeutet, die Zinsen gegen Ende 2017 anzuheben, heißt es weiter. „Wir erwarten außerdem, dass die EZB im vierten Quartal eine Drosselung ihres Wertpapierkaufprogramms ankündigen und Anfang nächsten Jahres damit beginnen wird“, so Hatheway.

Auch die Bank of England dürfte ihre Zinssätze voraussichtlich im November heraufsetzen. Die damit einhergehende weltweite Straffung der Geldpolitik könnte die Anlegerstimmung dämpfen und sich als Bremse für die Marktentwicklung auswirken, heißt es weiter. „Im letzten Quartal 2017 legen wir auf drei Risiken ein besonderes Augenmerk. Jedes dieser Risiken könnte das Umfeld aus moderatem Wachstum, niedriger Inflation und akkommodierender Geldpolitik infrage stellen, von dem die gute Wertentwicklung von Risikoanlagen im letzten Jahr getragen wurde“, so Hatheway.

Erstens dürfte sich das Wachstum in China abschwächen. Sollte es stärker nachlassen als erwartet, könnte sich das negativ auf das Vertrauen in die globale Wirtschaftsaktivität auswirken. Das zweite Risiko liege in der Straffung der Geldpolitik durch die Zentralbanken. Problematisch könnte sich zudem die nahezu erreichte Vollbeschäftigung in den USA, Großbritannien, Teilen Europas und Japan auswirken. In jedem dieser Wirtschaftsräume könnte die Inflation anziehen. Nehme diese an Fahrt auf, während das Weltwirtschaftswachstum seinen Höchststand erreiche, könnten die Anleger mit der Aussicht auf eine restriktivere Geldpolitik konfrontiert sein, sobald das Wachstum und die Gewinne nachgäben, heißt es weiter.

„Angesichts dieser Faktoren haben wir das Risiko in unseren Portfolios reduziert. In unseren Wertpapierportfolios verringern wir die Abhängigkeit von direktionalen Bewegungen der globalen Aktien- und Anleihenmärkte. In unseren Relative-Return-Strategien halten wir weiterhin Positionen in Aktien, gehen aber in den Schwellenländern, Europa und Teilen des japanischen Aktienmarktes sehr selektiv vor. Dieses Engagement kombinieren wir zur Kapitalerhaltung mit ‚Smart Carry‘-Positionen. Dabei handelt es sich hauptsächlich um festverzinsliche Anlagen mit kurzer Duration, die weniger von Schwankungen an den Anleihenmärkten beeinflusst werden. Zudem halten wir es für sinnvoll, alternative Risikoprämien wie Merger-Arbitrage in unsere Portfolios aufzunehmen. Unserer Meinung nach wird die Mischung aus Aktien-Beta und einigen nichtdirektionalen Strategien unseren Anlegern künftig zugutekommen“, so Hatheway.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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