Kommentar
16:05 Uhr, 12.08.2019

BIP pro Kopf: So groß sind die Unterschiede in Europa

Die Wirtschaftsleistung pro Kopf zeigt, wie viele Waren und Dienstleistungen jeder Mensch im Laufe eines Jahres im Durchschnitt produziert. In Europa, aber auch in Deutschland, gibt es regional sehr große Unterschiede.

Die aktuellsten Daten auf regionaler Ebene betreffen das Jahr 2017 und wurden Anfang 2019 veröffentlicht. Die folgende Tabelle zeigt die Regionen in der EU mit dem höchsten (linke Spalte) sowie dem niedrigsten (rechte Spalte) kaufkraftbereinigten BIP pro Kopf. Ein Wert von 100 entspricht dem Durchschnitt aller 28 EU-Mitgliedsstaaten.

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Die Region mit der höchsten Wirtschaftsleistung pro Kopf in der EU ist mit großem Abstand "Inner London - West". Das BIP pro Kopf ist dort mehr als sechs Mal so hoch wie im EU-Durchschnitt. Dafür gibt es im Wesentlichen zwei Gründe: Zum einen ist die City of London im Zentrum Londons einer der wichtigsten Finanzplätze der Welt, zum anderen leben dort deutlich weniger Menschen als dort arbeiten. Dadurch fällt die Wirtschaftsleistung pro Kopf unnatürlich hoch aus.

Unter den zwanzig Regionen der EU mit der höchsten Wirtschaftsleistung sind auch fünf deutsche Regionen vertreten: Hamburg (Rang 4), Oberbayern (Rang 9), Stuttgart (Rang 15), Darmstadt (Rang 16) und Bremen (Rang 17).

Die folgende Grafik zeigt das durchschnittliche BIP pro Kopf auf Ebene der Nationalstaaten.

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Das kleine Luxemburg, das ebenfalls ein wichtiger Finanzplatz ist, führt die Rangliste der EU-Staaten an. Hier ist das BIP pro Kopf mehr als zweieinhalb Mal so hoch wie im EU-Durchschnitt. Wie Luxemburg profitiert auch Irland von seinem Ruf als innereuropäische Steueroase und landet auf Platz 2 der Staaten mit der höchsten Wirtschaftsleistung. Zahlreiche internationale Konzerne haben in Irland ihre Europa-Zentrale, weil sie mit der irischen Regierung geringe Steuersätze ausgehandelt haben.

Deutschland landet in der Rangliste auf Rang sechs. Schlusslicht ist Bulgarien: Hier ist die Wirtschaftsleistung pro Kopf nur halb so hoch wie im EU-Durchschnitt.

Der große Unterschied in der Wirtschaftsleistung ist auch ein Grund für die wirtschaftlichen Probleme vieler EU-Staaten in den vergangenen Jahren: Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind extrem unterschiedlich. Trotzdem sind die EU-Staaten in einem gemeinsamen Binnenmarkt und viele von ihnen auch in einem gemeinsamen Währungsgebiet Mitglied.

In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten haben einige der "ärmeren" EU-Staaten durchaus wirtschaftlich aufgeholt. Diese Annäherung an den Durchschnitt wird auch als "Konvergenz" bezeichnet. Dies betrifft vor allem die Länder in Osteuropa und im Baltikum, wo der Wohlstand teilweise deutlich zulegen konnte. Andere Länder wie etwa Portugal und Griechenland sind krisenbedingt allerdings auch zurückgefallen.

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4 Kommentare

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  • KPXXPK
    KPXXPK

    Selbst Warschau vor Wien und Salzburg :-)

    09:10 Uhr, 13.08.2019
  • KPXXPK
    KPXXPK

    Joe, das ist mir auch gleich aufgefallen, Prag und Bratislava weit vor Stuttgart.

    09:09 Uhr, 13.08.2019
  • Joe.
    Joe.

    Prag scheint ja richtig beliebt zu sein.

    20:24 Uhr, 12.08.2019
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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